Rubrik Artikel - Außenvolierenbau

 
 Artikel geschrieben von:
Michael Hansen - Ellerndiek 14 - 24837 SL - Mitglied im DSV unter der Nummer 2757
Behördlich zugelassener und überprüfter Sittichzüchter
Erstellt im Juli 2008
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Außenvolierenbau, ein kleiner Erfahrungsbericht

Hat man die Möglichkeit, eine AußenVoliere für die eigenen Wellis bei sich im Garten, in einer Kleingartenparzelle eines Gartenvereins oder aber z.B. auf einer Terrasse zu bauen, so kann ich das jedem nur empfehlen.

 

Wellensittiche in Käfighaltung, die nur alle paar Tage einmal raus dürfen um in einem Zimmer sich kurzeitig aus_zu_fliegen, tun mir und auch vielen anderen Leid.

 

… und schon kommen die ersten Fragen …

Natürlich sollte man sich vor dem Bau Gedanken machen, wo die AV einmal stehen wird.

Wie sieht es mit Laub oder Äste, die auf die Voliere fallen können von dicht stehenden Bäumen die großen Schaden an der Konstruktion mit sich ziehen könnten!?

Begehbarkeit um die Voliere herum zum reinigen und evtl. einige Instandsetzungsarbeiten die durchzuführen sind.

Wo bekomme ich günstig den Volierendraht her und erfrieren meine Luftpiraten denn nicht bei Minustemperaturen im Winter?

 

Solche und andere Fragen möchte ich hier versuchen zu erörtern die sich mir stellten als ich vor einigen Jahren mit dem Bau von Volieren selber angefangen habe.

Dieser Erfahrungsbericht spiegelt nur meine pers. Erfahrung wieder und nicht das was mir andere erzählt haben oder ich selber nicht schon ausprobiert habe.

 

Für den Bau einer AV sollte man sich erst einmal im direkten Umfeld umschauen. Dicht wohnende Nachbarn sind schon für weniger Lärm vor Gericht gezogen. Begehbarkeit im Winter bei hohem Schnee muss gewährleistet sein. Störendes Laub von Bäumen oder sogar herab fallende Äste können die Konstruktion der Voliere erheblich beeinträchtigen. Hat man, gerade in der Mittagszeit, die direkte Sonne auf seine Voliere, muss man da etwas, z.B. mit einem blickdichten Dach entgegen wirken. Ein Dach, egal ob aus Plastikwelldachplatten oder Holz mit Dachziegeln oder Dachpappe empfehle ich schon daher, wenn man sich einmal anschaut was vorbei fliegende Vögel alles fallen lassen. Kot der Vögel kann mit Krankheitserregern behaftet sein und dieser ist dann in der Voliere, wo sich meine Lieblinge aufhalten.

Hat man ein Dach, muss man es mit einem Gefälle beim Bau versehen, damit das Wasser vom  Dach ablaufen kann. Ich habe ein Gefälle auf 1,00m Dachlänge mit 2 cm versehen und bin damit zufrieden. Jetzt noch an die Dachrinne denken die viellt in einer Regentonne endet und schon hat man super Wasser für die Blumenkästen an den Volieren wo man Petersilie, Dill, ect. ansäen kann für die Vögel und einen zusätzlichen schönen Blickfang.

 

Windeinfluss gerade im Herbst kann schnell die Tiere auskühlen und eine Erkältung wäre dann das geringste Problem. Daher ggf. mit Plexiglascheiben oder den kostengünstigeren Plastikwelldachplatten die Voliere an den Windseiten dicht machen.

 Können Passanten von einem Gehweg oder einer Straße die Voliere gut einsehen oder sogar direkt vor ihr stehen, kommen leider immer wieder einige Spezialisten auf die Idee, sich "umsonst" zu bedienen.

 

 

Bevor man sich ein Dach für die Voliere baut, sollte man erst einmal die Unterkonstruktion fertig stellen. Los geht´s ...

An unser Gartenhäuschen habe ich direkt (zuerst eine, später weitere) AV angebaut. Pflastersteine oder Gehwegplatten bieten eine sehr gute Fläche für das Gestell der Voliere und einen sicheren Schutz gegen Marder und Ko.KG.

Auch die Möglichkeit von 30er Gehwegplatten, die ich senkrecht eingegraben habe direkt um die Unterkonstruktion, um ein Eindringen von Beutefressern oder pelzigen Schädlingen zu verhindern habe ich früher genutzt.

Auch Volierendraht aufgewickelt und eingegraben, Erde drauf und dann mit Pflastersteinen eine Umrandung gemacht wo die Voliere drauf steht, nutze ich bei einer meiner AV immer noch. In der AV sind 16/32er Kieselsteine, die einem etwas bei der Reinigung behindern zugegeben.

Ein Betonfundament selber schütten geht auch, aber eine spätere Entsorgung wird dann meist kostenaufwendiger.

Am zufriedensten bin ich mit der „gepflasterten“ Voliere. Reinigung, Aussehen ect. sind da am zweckmäßigsten.

 

Ich erwähnte schon das unsere AV direkt an einem Gartenhäuschen angebaut wurden. Das war nicht ohne Hintergrund, denn in dem Gartenhäuschen habe ich für jede meiner Volieren eine eigene InnenVoliere. Quasi ist es das Schutzhaus. Die IV zu den AV habe ich mit einem Loch von ca. 20c, Durchmesser verbunden. In der windigen Jahreszeit schließe ich einen Schieber damit die Tiere drinnen bleiben. Aber selten länger wie 2 Tage, denn Wellis lieben z.B. Regen und auch Schnee.

 

Die Konstruktion für das Gestell der AV habe ich aus Holz, was aus dem Baumarkt stammt, zusammen gebaut. Dazu benötigt man einige verzinkte Winkel, Schrauben, ungiftige Holzschutzfarbe sowie noch ein paar andere kleine Dinge.

 

Direkt auf dem Boden der zukünftigen AV habe ich das behandelte Holz aufgelegt und ein Quadrat gebaut. Danach kamen die Streben nach oben, auf die später das Dach befestigt wird und so ging es dann weiter und weiter.

Ich habe keine Schleuse in den AV, diese lege ich jedem ans Herz. Über eine Schleuse (extra Raum/Flur) kann man die Voliere betreten ohne das ein Tier entwischen kann. Mir sind schon 3 Wellensittiche und ein Katharinasittich entfleucht aufgrund fehlender Schleuse.

 

Da ich meine Volieren 2,00m hoch gebaut habe (mit Gefälle) musste ich auf einer Höhe eine komplette Umrandung in die Volierenkonstruktion noch einbauen, da der Vogeldraht nur 1,00m breit ist und dieser dann ja auch irgendwo befestigt werden muss. So habe ich auf halber Volierenhöhe eine weitere Holzlatte befestigt, wo man den Draht dann befestigen kann der nur 1,00m breite hat.

 

Die Tür habe ich aus dem selben Holz gefertigt und mit Schraubwinkel versehen und eingebaut und dann erst mit dem bespannen der AV Konstruktion mit Draht begonnen.

 

Volierendraht heißt das Stichwort wo man bei Ebay ihn am günstigen es bekommen kann. 25m lang x 1m breite kosten da zwischen 40 und 50€.

 

Wie befestigt man den Volierendraht am besten?

Ausprobiert habe ich den draht zu tackern und auch zu schrauben. Mit Edelstahlschrauben die mit Edelstahlkotflügelscheiben versehen sind, habe ich meine besten Erfahrungen gemacht. Schrauben und Scheiben habe ich mir bei Ebay damals ersteigert.

Den Draht von innen an das Holz befestigen, sonst hat man Laufleisten und Knabbermöglichkeiten für die Wellensittiche und von der Kotreinigung fange ich erst gar nicht an.

 

Den Volierendraht kann man sauber mit einem Seitenschneider auf die richtige Größe schneiden, aber mit einer Flex/Winkelschleifer geht das genauso gut und viel schneller.

 

Überall überprüfen das alles fest ist und nirgends größere Spalten oder Ritzen als Eingangstür von kleinen pelzigen Kollegen genutzt werden können, dann kann man auch mit sich zufrieden sein.

 

Sitzstangen, innerhalb der Voliere, sollten einen Durchmesser von mind. 1,5cm sein. Obstgehölze aus Kleingartenanlagen oder von Ommas Garten bieten sich da sehr für an. Ruhig mit einigen Ästen dran und sauberem Laub. Befestigen kann man sie mit den extra Sitzstangenhaltern die man im Internet beziehen kann, sie festschrauben oder auch einklemmen. Ehrlich gesagt nutze ich alle 3 Varianten.

Sie sollten sich nicht verdrehen lassen in der Befestigung und wenn sie etwas länger sind auch nicht durchwippen, denn die Henne muss sich da ja festhalten wenn der Hand auf ihr „Moped fährt“ spricht sie Tritt.

Wippen die Sitzstangen durch, dann kann man sie auf der Hälfte oder woanders wo man vom Dach eine Strebe hat, mit einer Astgabel die Sitzstange nach oben drücken und an der Strebe mit einer Schraube fixieren. Klappt anstandslos. Ich merk schon, ich mach nachher lieber noch ein paar Fotos hier rein *g

In der Voliere habe ich Volierentränken aus Plastik angebracht aber keine Möglichkeit für Futter wie z.B. ein Futterdrehtablett berücksichtigt. Hat man erst einmal Futter in der AV, ist bald vor der Voliere nachts ein Auflauf von Schädlingen wie bei einem Sommerschlussverkauf wo 90% gegeben wird.

Das einzige was ich in den AV anbiete sind Pflanzen und Obst. Obst biete ich auf von mir selbst gefertigten Edelstahlschweißdraht den Tieren an. Edelstahlschweißdraht weil normaler Schweißdraht eine Menge Stoffe beinhaltet z.B. als Flußmittel, die auf den Apfel übergehen und so dann in den Vogelorganismus gelangen und zu Schädigungen führen.

Gefüttert wird nur in der IV mittels eines Futterautomaten.

So haben wir alles für die AV? Dach, Konstruktion, Befestigung, Regenrinne, Sitzstangen, Witterungseinflüsse, Volierendraht + Befestigung, Schleuse ... ich glaube erstmal ja oder hast du noch was? Hallo aufpassen hier!!!

Siehste was vergessen: Holzkanten in den Volieren habe ich mit einem schmalen Streifen Volierendraht gegen ein beknabbern der Tiere gesichert. Nun weiter mit der Innenvoliere.

Die IV, die an den AV angeschlossen sind, habe ich ähnlich gebaut wie die AV nur mit dem Boden musste ich mir Gedanken machen. Da habe ich es mir einfach gemacht. Ich nahm verzinkte Regalböden, drehte die um und baute darauf meine IV auf. Die Schubladen kann ich raus ziehen zum reinigen und bin damit zufrieden. Natürlich kann man auch extra Kotwannen kaufen aus Plastik oder ähnliches und sich dann die IV darum aufbauen, aber das kann jeder für sich entscheiden. Wichtig ist nur das vom Boden eine Umrandung ist, die hoch genug sein muss, damit nicht die Spelzen (Körnerhülsen) überall rum fliegen.

AV fertig, IV auch, kommen wir dann zur kalten Jahreszeit.

Wellensittiche, die den Sommer über an, in der AV leben gewöhnen sich an die verschiedenen Temperaturen. Bis max. 15. August, das ist meine pers. Grenze, setze ich gekaufte Vögel oder Jungvögel aus den Zuchtboxen in unserem haus, raus in die AV um ihnen genügend Zeit zu geben sich an die Temperaturen zu gewöhnen. Es sollte klar sein, das ein im Winter gekaufter Vogel, der viellt aus einer Innenhaltung stammt, nicht unbeschadet in eine AV gesetzt werden kann.

Hat man dem Tier diese Eingewöhnungszeit über den Herbst  auch gegeben, dann stirbt er auch nicht weg. Wellensittiche, können (gem. der Fachliteratur) Temperaturen bis minus 15°C ohne Probleme überleben, wenn man meine Aussage von gerade berücksichtigt.

Sie fressen in der kalten Jahreszeit mehr weil sie mehr Energie benötigen aber das ist ja auch verständlich. Im Winter biete ich auch mal in geringen Mengen die fetthaltigen Sonneblumenkerne an, die z.B. auch in Großsittichfutter zu finden sind.

Damit das Trinkwasser nicht komplett einfriert bekommen die Tiere das in der Frostzeit nur in der IV. Dort habe ich eine Thermo Timer Zeitschaltuhr (von Ebay) die bei -2°C in der IV anspringt und bei 0°C wieder ausgeht. Dieser Thermo Timer steuert 2 Wärmelampen in der Innenvoliere und versucht die Temperatur zu halten. Ich habe NICHT das Gartenhäuschen extra isoliert oder sonstiges, das als Hintergundinfo am Rande.

Ich kann nur empfehlen, Strom in ein Schutzhaus mit separaten IV zu legen. Nicht nur in der dunklen Jahreszeit will man nach Feierabend seine Tiere nicht im dunkeln füttern.

Überlegungen für einen Wasseranschluss laufen bei mir schon seit längerem. Mal sehen wann ich das von meiner Frau auch genehmigt bekomme, weil halben Garten umgraben und so *g

Den letzten Winter haben alle meine Wellensittiche (es waren zu der Zeit knappe 35 Stück) überlebt und auch den Winter davor. Im Winter 2005 auf 2006 verstarb einer meiner Luftpiraten. Ob das von der Jahreszeit kam, bezweifle ich sehr.

Im Sommer, biete ich auch immer eine flache Schüssel mit Wasser den Tieren an, damit sie sich in der heißen Zeit abkühlen können. Weiterhin nutzen gerne Hennen diese Bademöglichkeit um die Luftfeuchtigkeit innerhalb ihres Nistkasten mit ihrem nassen Gefieder zu regulieren.

Ich glaube, wir haben nun das meiste. Es fehlt wahrscheinlich noch etwas oder man könnte es anders realisieren. DAS ist nur ein Weg wie ich meine AV und IV gebaut habe.

... nun noch ein paar Fotos

 

 

 

 

 

 

 

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