Rubrik Artikel  - Die Geschichte von Stig, einem Wellensittichküken

 
 Eine Geschichte um das Wellensittichküken Stig, geschrieben von:
Michael Hansen - Ellerndiek 14 - 24837 SL
Behördlich zugelassener und überprüfter Sittichzüchter
Dezember 2012
Diese Seite gehört zu: www.rainbowzucht.de

 

Stig, ein echter Pirat des Regenbogens

 

Vorwort

Man sieht einem Tier beim spielen zu und interpretiert dann anfangs in sein Verhalten menschliche Züge und non verbale Kommunikation hinein. Je älter wie werden je mehr verlieren wir diese Fähigkeiten durch eigene Erfahrungen und auch durch Erzählungen anderer, der wir oftmals dann Glauben schenken.

Jeder Tierhalter hat schon mindestens 1 mal das Gefühl gehabt das sein tierischer Liebling ihn versteht und da spielt es keine Rolle ob das Tier Haare, Federn oder Schuppen hat.

Diesen Moment wo auf Aktion des Halters und eine direkte Reaktion in dem Verhalten des Tieres zu erkennen war, kann keine Einbildung sein!

 

Kinder haben diese besondere Fähigkeit etwas zu sehen und sich in ein Verhalten eines Tieres rein zu denken. Sie sehen wenn ein Tier traurig ist und auch wenn sie sich sicherlich oft irren, da sie dunkle Federzeichnungen um die Augen herum als traurig empfinden, irren sie aber vielleicht nicht immer?!

Kinder sind noch rein von Vorurteilen und ihnen wurde nicht etwas eventuell falsch beigebracht, was vielleicht am Ende dann doch nicht stimmt obwohl ... es die Meinung von vielen ist.

Kinder sind unbefangener und haben diese besondere Gabe objektiv an etwas neues heran zu gehen und haben diesen inneren Drang neues erfahren, was sie später zu dem Menschen macht, der sie sind und sie so charakterlich stärkt oder aber auch schwächt.

Meiner Meinung nach, als Vater von 2 Kinder, habe ich die Erfahrung gemacht, das Kinder die mit Tieren aufwachsen einen ganz anderen Bezug zu Tieren, zu der Natur und ein positiveres soziales Verständnis haben.

Es ist in dem menschlichen Wissen um die Tiere uns immer erzählt und gelehrt worden, das ein Tier nicht denken kann und wenn, dann nur auf einem sehr geringen Niveau.

Was ist wenn das Tier aber nicht so mit uns Menschen in Kontakt treten kann und so Kommunizieren um uns ihre Stimmungen, Gefühle und vieles mehr näher zu bringen es aber versucht?

Wenn wir Menschen es nicht verstehen anhand von Mimik und Gestik was die Tiere uns sagen wollen und wir sie daher nicht "hören"?

Es sind zu viele Fragen die man sich stellen wird, je länger man darauf herum denkt.

Gehen wir jetzt einfach mal davon aus, das der Mensch nicht die Krone der Schöpfung ist und das wir diese Gabe des Verstehens der Tiere als Kinder verlernt haben und versuchen tief in uns rein zu hören bei den nachfolgenden Kapiteln ....

 

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Kapitel 1 - Der erste greifbare Gedanke

Ich weis gar nicht so richtig, ab wann ich den ersten Gedanken so richtig fassen konnte, denn es war alles ein, für mich, weicher und nahtloser Übergang.

Das erste woran ich mich noch genau erinnere ist, das ich auf den Kopf gedreht wurde und dann auf den Bauch lag. Es war nicht unangenehm oder schmerzhaft, da ich es irgendwie auch schon von vorher kannte, aber das war der Moment wo ich mich das erste mal zurück erinnern kann.

Um mich herum war alles so, wie ich es auch vorher schon kannte und zwar sehr dunkel und nur gedämpfte Geräusche konnte ich weit weit entfernt hören, aber was kannte ich und was war neu?

Diese Frage habe ich mir andauernd gestellt und zwar solange, bis die Frage dann irgendwann  nicht mehr DIE Frage war, weil meine Gedanken so abdrifteten, das ich irgendwann an einem Punkt ankam, wo ich mich fragte warum das Ding, wo ich drin liege, immer kleiner wird und ob das irgendwann so klein ist das ich nicht mehr darein passen würde.

Was passiert dann?

Ich hatte Zweifel ob das überhaupt jemals passieren würde, denn ich kann nicht sagen ob mein Platz nun kleiner wurde oder ob ich größer wurde für mich wurde es einfach nur enger je länger ich hier drin saß.

Verdammt ... nun tut sich die nächste Frage gerade auf mit der ich mich beschäftigen muss, weil ich nun ein komisches Gefühl habe von der ganzen rum Denkerei.

Warum wird das Ding nun kleiner oder ich größer? Werde ich immer größer oder hört das irgendwann mal auf oder hört ....

Boar ... mir qualmt so langsam der Kopf. Schüttel ich aber nun meinen Kopf damit die Fragen aus meinem Kopf raus geschüttelt werden stell ich fest mein Mund wird länger. Verdammt! Wieso wird mein Mund länger?

HALT! Das ist gut, denn eine Frage ist ja jetzt beantwortet. Nicht das um mich herum wird kleiner ... ICH werde größer!!!!

Ok ... das ist schon mal eine Frage die ich mir selber beantworten konnte. Hey, das ist ja ein gutes Gefühl etwas zu wissen, was man vorher nicht wusste.

Vielleicht komme ich dann auch noch darauf woher diese komischen Geräusche kommen die ich ab und zu mal höre. Manchmal sind sie ganz hoch und manchmal brummen die Geräusche richtig. Die brummenden Geräusche sind aber länger wie die hohen Geräusche und die hohen Geräusche sind ganz dicht bei mir.

Woher kommen .. NEIN, halt stop mal! Die Frage stelle ich mir jetzt nicht, denn ich muss das gutes Gefühl in mir fest halten das ich ja gerade heraus gefunden habe das ich größer werde, denn das ist ein schönes Gefühl.

Versuche ich jetzt erst einmal mir selber keine Fragen zu stellen und fange ich wieder von vorne einmal an.

Alles war für mich normal wie es eben war .. verdammt wieso wird es auf einmal kälter? Ui ... so ganz langsam wird es hier aber echt frisch und das dauert jetzt aber länger wie sonst wo es ab und zu mal kälter wird.

Boar .. ich dreh mich schon wieder aber jetzt anders rum. Muss das denn alle Nase lang sein? Hmmmm .. jetzt wird es wieder wärmer. Top! So bitte weitermachen, egal wer das macht .. genauso weiter machen, das mag ich ... sehr.

Ich versuch mal nichts zu denken und das bubbern in mir langsamer zu machen, denn wer weis was noch alles kommen und ... passieren .... wird.

Bum Bum .... Bum Bum ....Bum Bum ....... Bum Bum ....... Bum .. Bumm ........ Bum ... Bum ......

 

 

 

Kapitel 2 - Ich habs kaputt gemacht!

ARGH was ist denn jetzt hier los? Wieso wird das so hell? Boar verdammte Axt ist das hell hier und wer schaukelt mich so und wieso ist das so verdammt kalt auf einmal?

Dieses Geschaukel stört extrem aber danke fürs dumpfe Licht ausmachen. Wieso rappelt das hier so komisch und es hört sich an als wenn jemand total sauer ist und schimpft. Ahhhh .. nun wirds wieder wärmer. So mag ich das.

 

Je länger ich über vieles hier nach denke, je weniger kann ich mich drehen. Das dauert bald nicht mehr lange und ich bin so groß das ich mich überhaupt nicht mehr drehen kann. Auf meinem langen Mund wächst so ein komischer scharfer Gegenstand. Heyyy .. damit kann man ja richtig kämpfen und umher fuchteln. Gei_eil! *knarckkkks* Mist!!!!! Das war zu doll gekämpft, nun hab ich was kaputt gemacht. Es kratzte richtig an der Wand hier beim rum fuchteln. Aber wo ich schon mal dabei bin .. hab ich gerade richtig Lust dieses Kratzgeräusch noch einmal zu hören und warum damit aufhören? Irgend etwas in mir macht mir Mut dieses Messer zu nutzen und so mach ich das mal in dem ich hier und da mal kratze an der Wand. Da ich mich noch gut umdrehen kann mach ich doch mal spontan weiter und versuche mal die ganze Wand lang zu kratzen. Nach langer Zeit hab ich nun einmal rund herum alles abgekratzt was ich abkratzen konnte und nun hab ich es wohl tatsächlich kaputt gemach. Verdammte Axt, das Dach geht ja ab und nun wird es wieder hell und auch kühler. Ich versuch mal hier raus zu klettern und ... ja .. es klappt.

WAS ist denn jetzt los? Wo bin ich? Ich sehe nichts, das richt hier komisch und es ist nicht um mich herum so schön war wie es vorher war. Ich kann viel besser hören nur das mit der Wärme .. also das kann so garnet bleiben!

Ohje was kommt da denn über mich? Hey .. das ist ha total weich und .. warte mal .. jaaaa es ist warm!! Genial! und leiser wird es auch. Herrrliiiich.

An meinem Bauch habe ich die ganze Zeit so einen kleinen Beutel, der jetzt immer mehr in mich rein geht. Ist das so gewollt? Hmmm ... also es tut nicht weh dann wird es wohl so gehören.

Im Flüsterton: Ich hab nur Angst, das ich was kaputt mache...

Also so wie es jetzt ist, kann es gerne bleiben. Es ist warm, ich habe echt viel Platz und "piep" .. ups .. was war das denn? "Piep piep" DA ... DA war es wieder!!!! Es war ganz dicht in meiner Nähe. Hmmm .. eigentlich war es verdammt dicht bei mir, wenn nicht sogar "piep piep" Heyyy .. das war ich!!! Wie klasse ist das denn? Los nochmal auf Kommando ..... hmmm .... wieso geht das nicht? Hab ich es doch kaputt gema "Piep piep piep" Jaaa .. das kommt von mir! Das muss ich doch auch steuern können. Also ... Konzentration bitte ... und Action ..... *hust* .. noch einmal: ....... VERDAMMT!!! Wieso geht das denn nicht?

Mist .... so langsam bekomm ich Hunger und das mit dem Piepen klappt auch nicht. Da war es in der anderen Wohnung besser finde ich. "Piep piep"

ACH, nun klappt das was? Hunger in der Mütze und dann klappt das mit dem Piep was?

Ich mag jetzt aber nicht aufhören, denn mein Hunger wird immer größer. Es muss doch klappen das ich auf Kommando piepen kann.

Letzter Versuch ... Konzentration .. Action: "Piep Piep" JAAAAAAAAAAAA .. es klappt!!!!

Nochmal: "Piep piep piep" sogar 3 mal!!!!

Los .. heut hau ich mal so richtig auf die Kacke ... noch ein Versuch: "Piep piep piep piep" Boar ist das schön wenn es klappt und nun müsste ich nur noch dieses komiches Gefühl im Buch abstellen können .. HUCH .. was ist los? Wieso wird es kalt? Wieso wird es heller? Wer dreht mich verdammt noch mal immer auf den Rücken und wieso wirgnmjhgshdjforttmhhhhhhhhhhhhhhhhhhh .... leckerrrrRRrrrr.

Das war so schön warm in meinem Mund und mein Hunger ist jetzt weg, das gefällt mir sehr.

Bei genauerer Betrachtung hab ich das ja echt besser wie in der anderen Wohnung oder nicht?

Aaaaaaber_gääääähn ... nun bin ich erst einmal müde und will mal ein bissl mein Buppern in mir wieder langsamer machen bevor es weiter geht. Ich weeeerd *gäääähn* auch schon soo laaangsaaaam mü ... de...

Bum Bum .... Bum Bum ....Bum Bum ....... Bum Bum ....... Bum .. Bumm ........ Bum ... Bum ......

 

 

Kapitel 3 - Eine dunkle Stimme

Sohoooo das war gerade schön. Ich wurde nicht mehr umhergedreht sondern konnte mal eine ganze Zeit nichts denken und mein Herzbuppern war auch sehr langsam. Was liegt als nächstes an was auf mich .... uuuuuuuuuuuuuuuups da passiert was! Irgendwer meckert da, WAS passiert hier?????

Die Kuscheldecke geht weg und es wird etwas heller und auch ... verdammt .. etwas kühler.

Ich höre etwas! Etwas dunkles weiches, was ich schon mal gehört habe nur diesmal etwas lauter. NEIN viel lauter! Das hört sich aber komisch an, was bedeutet das was ich höre?

"Hallo mein Kleiner, na hast du es aus deinem Ei geschafft?"

Welches Ei und wer ist Kleiner?

"Super! Du bist ja über pünktlich, genau nach 18 Tagen geschlüpft. Auf dich hab ich mich besonders gefreut. So dann lass dich mal anschauen. Ahahaa .. der Dottersack ist schon eingezogen .. sehr gut und Mutti hat dich auch schon mit der Kropfmilch gefüttert. TOP! Alle Zehen, Beinchen und Flügel bewegen sich sehr gut, das schaut sehr sehr gut aus! Ok, nun kommst du wieder in den Nistkasten, aber Mutti kommt erst einen Augenblick später. Ich muss noch die Eier von deinen Geschwisterchen durchleuchten ob da auch alles so super klappt wie bei dir. Du sollst ja nicht lange alleine bleiben oder willst du das etwa? Soooo vorsichtig .... von meinen Fingern in die Mulde des Nistkasten .... NICHT springen .. ich lass dich nicht fallen. Ich nehme nur noch schnell deine Eierschale raus, damit sie sich nicht wie ein Hut auf ein anderes Ei setzt und so ein Geschwisterchen dann Probleme bekommen würde, wenn es von innen das eigene Ei mit dem Eizahn durchbrechen möchte. Ich habe hier schon ein großes Kunststoffei angewärmt, das lege ich zu dir in die Nistmulde, damit du es schön warm hast und sollte Mutti sich aus versehen zu doll auf dich setzen, dann tut sie dir nicht weh weil das Kunststoffei größer ist und du dich ducken kannst. Ok, sehr gut und nun dauert es nicht mehr lange bis Mutti wieder da ist! Gut gemacht Stig"

 

WAS WAR DAS?????

Man ist das aufregend hier, man oh mann ist das aufregend....kacke .. noch einmal: mannNNnn ist das aufregend hier!!!

Das ist ja viel spannender als sonst. Nun trau ich mich mal mehr ... aber was soll ich mich trauen?

Wart mal .. ich probier was: "Piep piep" HEY das klappt ja auch noch. Genial!!!

ÖheyYYYyyy wer drängelt hier auf einmal???

"So, da hast du deine Geschwistereier wieder bis heute Abend kleiner Stig!" sagte die dunkle Stimme.

Leute! Zu viel Information!!! Einfach zu viel Information! und zu allem übel wird es jetzt wieder kälter und dunkler hier wo ich sitze.

Na klar ruschelt jetzt wieder was und was passiert als nächstes? Ahhhh es wird wärmer. Endlich.

Ob ich auch piepen kann, nach diesem Stress? Ich versuchs mal ...

"Piep piep piep" Klappt, YES! Aber wieso werde ich wieder auf den Rücken gedreht oder heißt das dann immer Futter? Warte .. moment ... hmmmmmmm .... ja .. das bedeutet Futter!

*rölps* Sorry ... mir war mal so hihihi.

Jetzt muss ich mich erst einmal ausruhen. Das war soo spannend alles und daher schön hinlegen. Komisch das beim hinlegen immer alles so ruhig und friedlich ist. Das war ja eine aufregende Geschichte gerade, ganz schön aufregend und nachher schau ... ich .... ma..l ..... also ich schau .... mal .. also ... ich ... scha .u ... m ..a...l.... Bum Bum .... Bum Bum ....Bum Bum ....... Bum Bum ....... Bum .. Bumm ........ Bum ... Bum ......

 

 

Kapitel 4 - Ich bin nicht mehr allein

Sohooo .. die letzte Zeit spielte sich eigentlich so ab wie es war als ich was kaputt machte.

Piepen bedeutet Futter, dann kommt ab und zu mal eine dunkle Stimme und Bewegung in mein Leben. Alles so wie ich es ja nun kenne.

Vor wenigen Augenblicken kratzt etwas neben mir, was ich aber noch nicht zu ordnen kann woher es kommt. Das ist das gleiche Geräusch was ich vor einiger Zeit auch schon selber gemacht habe bevor ich was kaputt machte und das ist nun direkt neben mir.

Ein wenig gewackelt wurde auch schon neben mir und ich bin momentan ganz leise, weil ich aufpassen will, was passiert. Vielleicht lerne ich ja was daraus oder es passiert was was gut aber auch schlecht sein kann, daher weis ich jetzt nicht so richtig was ich denken soll und daher bin ich lieber still und leise, bewege mich nicht obwohl, das muss einfach mal gesagt werden, ich Hunger habe und mir am Poscher alle Nase lang was raus kommt.

Kurz um es ist spannend, aber ich weis nicht wohin mit meinen ganzen Gedanken.

Mal abwarten was passiert.

*Minuten verstreichen*

Jetzt passiert was, das Wackeln wird heftiger und die Kuscheldecke über mir zappelt nun auch. Wer wackelt an der Kuscheldecke?

RUHE! Ich höre etwas "Piep" ... Hey das kenne ich. "Piep piep" da ruft mich jemand! Ich misch da mal mit. Also: *hüstel*: "PIEP PIEP"

Antwortet niemand? Sekundenlang hört man nichts, aber dann: "piep piep" Ahhh geht doch. Wieso ist jetzt denn noch mehr Bewegung neben mir. Das hört sich so an .. ja, da bekommt jemand Futter. WIESO bekommt jemand anderer vor mir Futter? Ich bin doch der ältere. Ja jetzt ist schon zu spät, nun will ich nicht mehr auf den Rücken ... heyyy .. lass mich ... nein ich will nicht".

Danach wird aber nicht gefragt und so wird Stig auf den Rücken gedreht und bekommt seine Ration warmen Futterbrei, damit er wächst und wächst

Nach kurzer Zeit hört man ein zartes "Rüüüüüülps" aus dem Nistkasten und Sekunden später wieder  ein "Rülps", nur der zweite war feiner und leiser ein kleines Stückchen von Stig entfernt.

So langsam versteht Stig, das er nicht mehr alleine ist unter der Kuscheldecke, denn etwas nacktes kuschelt sich immer wieder an seinen nackten Körper ran, nur ist der andere Körper, etwas kleiner.

Das da noch ein paar weitere Kugeln neben den beiden liegen, die alle 10 - 15 min gedreht werden, empfinden beide nicht als Störung, denn sie kennen es nicht anders.

Satt, warm und zufrieden werden die Geräusche um die beiden leiser und leiser bis jeder nur noch das eigene Herz hört was in gleichmäßigen Abständen langsamer buppert bis sie dann ganz einschlafen und gar nichts mehr hören.

 

 

Kapitel 5 - Die gedrehte Kugel

Durch die regelmäßige Fütterung der Mutter wachsen Stig und sein Geschwisterchen stetig und beide werden nicht nur größer, sondern nehmen auch deutlich Gewicht zu. Am ersten Tag wog Stig noch 1 Gramm und jetzt am vierten Tag wiegt der kleine Bursche der eher in seinem Aussehen an einer Eidechse erinnert als an einem Vogel schon 5,3 Gramm.

Eigentlich sollte es heute wieder aufregend werden, da ein weiteres Küken heute schlüpfen sollte, da die 18 Tage verstrichen sind wo es im Ei gewachsen ist. Aber bisher geschah noch nichts und Stig und sein Kumpel spüren, das etwas in der Luft liegt, was über Leben und Tod entscheiden kann, denn so aufgeregt haben sie die große Federkuscheldecke über sich, noch nicht erlebt.

Lasst uns einfach mal schauen, wie Stig diesen heutigen Tag erlebt habt ....

 

Fressen, rülpsen, kacken und immer schön gewärmt. Ob das ganze Leben so aussieht? Mit dieser Frage kann ich mich später noch beschäftigen, denn jetzt wird es immer wieder mal kälter und die große Federdecke geht runter von uns und dreht die anderen Kugeln hier immer wieder und wieder. Eine Kugel dreht sie besonders oft, viellt soll ich ja auch mal versuchen die Kugel zu drehen? Ich bin ja jetzt schon größer wie die Kugel aber ich glaube ich lass das lieber. Das auf den Bauch drehen und versuchen auf die beiden langen Dinger unter meinem Bauch zu stehen, strengt doch schon sehr an. Da ... schon wieder wird diese eine Kugel gedreht und die anderen nicht und hier wird es gerade wieder etwas kühler.

Kann die Kuscheldecke nicht mal still halten? Jetzt kommen auch wieder kalte Füße hier rein und es sind nicht die Füße, die von der Kuscheldecke kommen. Da muss man aufpassen, denn diese Füße haben mich heute früh getreten und das war schon ein komisches Gefühl. Wer weis wem diese kalten Mauken gehören, die sind mir die Füße der Kuscheldecke schon echt viel lieber. Komisch, immer wieder kommen neuerdings diese kalten Füsse rein, dann wird die weiße Kugel andauernd gedreht, vielleicht besteht da immer wieder mal ein Zusammenhang? Ich werde erstmal ein paar Piep Geräusche machen, denn so langsam bekomm ich Kohldampf und danach ein lüddes Schläfchen wäre ja auch nicht schlecht.

 

So machte Stig seine Mutter, die von ihm Kuscheldecke genannt wird, mit seinen zarten feinen Pieprufen auf sich aufmerksam, aber wieder musste er feststellen das erst der andere nackte Körper ihm gefüttert wurde und so piepte er lauter, bis er dann dran war und auf den Rücken gedreht wurde und die warme Vormagenmilch von seiner Mum in den Schnabel geflößt bekam. Dann ein kleines Kackerchen von Stig und er schlief ein.

Am kommenden Morgen wurde Stig von einem Klopfen geweckt. Dieses Klopfen hörte er immer dann, wenn danach die dunkle Stimme erklang. Er wusste in etwa das jetzt gleich seine Mum beziehungsweise die Kuscheldecke von ihm und den nackten Körper neben ihm, was ja sein Geschwisterchen ist, weg geht und das er eine Fahrt wie in einem Fahrstuhl machte und leicht gedreht wurde.

Der Züchter war es, der Stig raus nahm um zu kontrollieren wie er sich entwickelt. Das wurde auch mit seinem Geschwisterchen täglich gemacht, was Stig aber so nicht mitbekam, denn noch waren seine Augen geschlossen.

Der Züchter mit der dunklen Stimme nahm auch die weiße, oftmals gedrehte Kugel aus dem Nistkasten um zu kontrollieren warum das Küken aus dem Ei nicht schlüpft. Das Ei wurde an das Ohr des Züchter gelegt und dann der Nistkasten mit Stig und Geschwisterchen sowie den anderen Eiern wieder weg gehängt. Nur die weiße Kugel kam nicht mehr zurück in den Nistkasten.

Von diesen Geschehnissen bekam aber niemand etwas mit. Was auch gut war, denn das Küken in der weißen Kugel die so oft gedreht wurde, hat leider nie das Licht der Welt erblicken können und somit keine Chance sich zu einem wundervollen Wellensittich entwickeln zu können.

 

 

Kapitel 6 - Das Jucken des verlängerten Mund

Stig wurde irgendwann an diesem 5 Tag nach der Befreiung aus der kleinen Wohnung von einem leichten jucken auf seinen verlängerten Mund geweckt. Erst war es nur ein leichtes kribbeln als wenn eine Feder der Mutter ihn kitzelte, aber je mehr die Stunden vergingen wurde dieses Gefühl immer kräftiger. Nicht stark, dennoch auf Dauer etwas unangenehm. Er versuchte mit seinen Beinen an dieses Kribbeln zu kommen damit es aufhört aber das klappte nicht. Nun saß er in der Nistmulde und überlegte wie man das Kribbeln wieder los wird.

 

"Verdammte Axt ich hoffe das wird nun nicht wirklich noch mehr mit dem Gekrabbel auf meinem Mund. Das muss doch einfach mal aufhören oder bleibt das immer so? WEHE!

Wenn ich jetzt mal versuche an der Kuscheldecke mit dem Mund zu kratzen ob das klappt?

Hmmm ... ne ... nicht wirklich, aber ... wie dann? So langsam geht mir das echt auf die Nase mit dem Jucken hier. Was ist wenn ich mal meinen Kopf auf dem Boden versuche zu legen und dann am Boden mit dem Mund dann zu kratzen. Also los geht es!

Jaha ... jahaa ... das geht aber irgendwas ist auf dem Mund oben drauf? Boar, ich dreh durch, das was da oben drauf ist, das vemaleite kleine Ding das juckt. So nun aber mal auf dem Boden weiter geschabt und ja ... jahaaaa ... boar tut das gut, das mach ich mal kräftiger und es wird immer schöner. Au, das tut aber nun ein klein büschen weh und das Horn was juckte, ist nun weg. Oh wie ist das schöööÖöön, wenn es nicht mehr juckt, wie ist das einfach nur super dolle bestens schön. Wie nervig doch so ein juckenendes kribbeln sein kann wenn man es die ganze Zeit spürt? Hammer! Aber nun ist es " Klopf Klopf Klopf machte es in der Stille die nur durch Stigs Gedanken für ihn unterbrochen wurde. Stig wusste was jetzt passiert. Kuscheldecke weg, einmal Fahrstuhl fahren, dann die dunkle Stimme, dann wieder Fahrstuhl fahren, Kuscheldecke wieder über ihn und alles ist gut.

Diesmal war es aber ein klein büschen anders. Nachdem er das erste mal fahrstuhl gefahren ist spürte er einen anderen warmen Atem und er hörte die dunkle Stimme sagen: "Hey lüdder Stig, du hast ja deinen Eizahn verloren. Der Zahn womit du dich aus dem Ei gekämpft hast. Das ist ja super, mach weiter so!"

Danach wurden die Füsse von Stig kurz kontrolliert und er wurde sanft auf der hand des Züchters gedreht. Stig sieht davon noch nichts, aber er spürt jede Bewegung genau.

Dann ging ess tatsächlich wieder in den Fahrstuhl und nach kurzer Zeit spürte er die Kuscheldecke wieder über sich. Eben so wie Stig es ja nun schon öfter erlebt hat und er war mit sich, seinen Erinnerungen die ihn darauf vorbereiten was er erlebt hat und das es so oftmals am Tag wiederholt wurde, sehr zufrieden und jetzt, so schön kuschelig muckelich unter der Federdecke, schlief er auch bald wieder sanft und zufrieden ein.

 

 

Kapitel 7 - Macht mal jemand das vermaledeite Licht bitte aus? SOFORT!?

Die Zahl der nackten Körper neben Stig wurde von Zeit zu Zeit immer mehr. Würde Stig eine Uhr haben, wüsste er das ein Wellensittichküken nach 18 Tagen Brut im Regelfall schlüpft. Aber Stig hat keine Uhr, keine Hosen und keine Mitgliedschaft im Ikea Family Club. Er kennt nur Futter, Wärme, kalte trampelnde Füsse, die Kuscheldecke, Fahrstuhl fahren und noch ein paar andere Dinge. Heute aber, heute ist ein großer Tag für Stig, denn heute schenkt ihm Mutter Natur einen Sinnesorgan den er nutzen kann, der ihm so vieles erleichtern wird. Morgens ist es noch dunkel im Nistkasten und mit aufgehen der Sonne tut sich was in dem Nistkasten, als die Mutter das erste Mal den Nistkasten verlässt um zu trinken.

"Jetzt wo die Schmusekuscheldecke weg ist, sich neben mir immer mehr tut, zwickt es auch nicht mehr so dolle an den beiden Seiten von meinem Kopf. Aber irgendwie ist es heute so viel heller als sonst. Das tut schon fast ein wenig weh aber das Zwicken wird immer weniger. Irgendwie seh ich auch hier etwas, aber ich weis nicht was das ist, geschweige kann ich das richtig erkennen mit den beiden Seiten an meinem Kopf. Ich seh irgendwie nur einen schmalen Streifen der langsam, ganz laaangsam immer breiter wird und je öfter ich gefüttert werde, so wird auch der Streifen immer breiter und breiter und gehen diese Tausendmillonen Fusseln der Kuscheldecke mal runter, dann erkennt man von mal zu mal immer mehr. CooooOool!

Oh, ich höre die diese dunkle Stimme wieder. Jetzt gehts gleich wieder los. Fahrstuuuuuhl faaaahren. JuhuUUuuuuu!!!!

UuuUUUuund loooohooooOOoos geht es, ich höre schon das Klopf Klop Klopf. Aber .. warum ist das jetzt so hell hier, Verdammte Bande, was ist denn hier auf einmal los? Da, da kommt was auf mich zu, es nimmt mich, es hebt mich hoch. Hey das ist das Fahrstuhl fahren, IST das aufregend hier, boar. Aber dieser helle grelle Schein tut mir echt ein wenig weh in den Guckdingern an meinem Kopf."

Stig wird vom Züchter aus dem Nistkasten vorsichtig genommen und in die große Hand gelegt. da sitzt er nun umgeben von hellen Licht, 1000 Dinge die er auf einmal sehen kann und er bewegt sein Köpfchen hin und her um irgendwie dem Licht zu entgehen aber dennoch so neugierig um sich umzuschauen was da alles um ihn herum ist in der Hand, in der er liegt.

"Hey" sagt die Stimme. "Du hast ja schon die Augen geöffnet. Weist du Stig, du bist ein wirklich unkomplizierter Pirat, der genau das macht, was er soll, eben so wie die Natur das vorsieht. Geschlüpft am 18 Tag, Augen geöffnet am 8 Tag, nun fresse und wachse und ärgere deine beiden Eltern nicht so dolle!" sagte der Züchter mit einen leichten Unterton von Freude in seiner Stimme.

Stig saß auf der Hand und wusste nicht wie ihm geschah. Sicherlich war das Licht für ihn ungewohnt, denn er kannte nur den dunklen Nistkasten, den Wellensittiche gerne nehmen um eine Brut zu beginnen. Wenig Licht scheint in den Nistkasten hinein und jetzt so auf der Hand, wo um ihn ein Gezwitscher und Geträller vieler anderer Wellensittiche zu hören war, sah er auch zum ersten mal wo er war, da Mutter Natur ihm 2 kleine glänzende Kohlenstücke als Augen schenkte womit er sehen konnte.

Das war nun ein sehr aufregender Moment für Stig und er wusste, dieser Moment kommt in kurzer Zeit noch einmal, denn die dunkle Stimme des Züchters hörte er ca. 3 mal am Tag und genauso oft fuhr er das von ihm sehr gemochte Fahrstuhlspiel.

 

 

Kapitel 8 - Du bist die Kuscheldecke?!

Dadurch, das Stig nun die Augen geöffnet hatte, erkannte er viele Dinge in seinem Nistkasten. Um ihn herum lag Krisselzeugs, was der Züchter oftmals austauschte. Das es Kleintierstreu ist, was den Kot der Küken binden soll, damit sie keine verkoteten Krallen haben und dadurch eventuell Behinderungen davon tragen würden, versteht ein Wellensittichküken nicht. Auch die Wellensitticheltern verstehen es nicht, da in dem Herkunftsland Australien eine andere Luftfeuchtigkeit herrscht und der Kot dort in Minuten bombenhart wird und sie das Kleintierstreu in den Nistkästen oftmals einfach raus schmeißen.

Stig sah auch seine Geschwisterchen, die schon ziemlich hässlich waren, so ohne Federn und teilweise noch mit geschlossenen Augen, aber das war alles nicht so interessant wie seine Kuscheldecke.

Die Kuscheldecke war selbstverständlich seine Mutter die auf den Eiern und Küken sitzt um sie zu wärmen. Als er am Tag wo er das grelle Licht sah wieder im Nistkasten saß und seine Mutter ihn auf den Rücken drehte um ihn zu füttern, da sah er zum ersten mal seine Mutter. Die hatten einen wunderschönen langen Mund, sie hatte wunderschöne Farben in der Kuscheldecke die oben knall gelb, in der Mitte grünlich und unten violett waren. Stig war von ihrem Aussehen sehr beeindruckt, da er vorher diese schönen Farben nur zum schmusen und kuscheln gehabt hat. Kurz um, Stig liebte es seine Mummy lange und intensiv beim füttern genau anzuschauen. Anfangs war es nur eine bessere lebende Heidecke die ihn mit Futter versorgt, aber jetzt, wo er sie sah, sie ist einfach die schönste Mutter von der ganzen Welt dachte er sich so und war zufrieden sie als Mutter zu haben.

Zwischenzeitlich kamen auch die kalten Füße in den Nistkasten rein und über den Füßen sah er noch eine Kuscheldecke die ihn aber nie wärmte sondern nur mit eiskalten Füßen ab und an über und auf ihn stieg. Die Vielfalt der Farben von seinem Vater, war genauso atemberaubend wie die von seiner Mutter. Stig wusste zu diesem Zeitpunkt noch nicht, das auch er bald Federn bekommen wird die länger und länger werden, die farblich sämtliche Farbtöpfe eines Tuschkastens wieder spiegeln werden mit der Ausnahme der roten Farbe. Für ihn war der Anblick seines Vaters ein Farbenflash von dem er seine Augen einfach nicht abwenden konnte und das … obwohl es im Nistkasten nur halbdunkel war.

Tja … wenn er wüsste das er seinen Vater farblich in naher Zukunft übertreffen würde, würde Stig sich sicherlich dennoch jetzt nicht an seinem Vater satt sehen.

Farben sind sehr schön anzusehen, aber in erster Linie muss der Charakter eines Tieres der sein, der ihm zu diesem liebenswerten Geschöpf macht, den ein Züchter sich erhofft. Stig ist da anscheinend wohl auf dem besten Weg. Aber genau … kann das zu dem jetzigen Zeitpunkt niemand sagen aber der, dem die dunkle Stimme hat, er hofft das schon seit dem Tage, als Stig aus dem Ei heraus kam.

 

 

Kapitel 9 - Die andere Stimme

Die Tage vergingen und aus den anderen weißen Kugeln um Stig herum, schlüpften weitere kleine Küken. Stig hatte 6 weitere Geschwisterchen die sich mit ihm unter der Mutter in das dichte Gefieder kuschelten. Heute war aber ein Tag, wo es etwas anders war wie sonst.

Hier und da hörte Stig mal wie es andere Geräusche gab in der Vergangenheit, die er nicht zuordnen konnte. Bisher hatte er ja nur seinen Nistkasten und das Gesicht und die Hand des Züchters gesehen bei der Kükenkontrolle. Heute hörte er etwas viel näher an seinem Nistkasten wie sonst und am Ende des Tages konnte er das Geräusch auch dann zuordnen.

"Soll ich den Nistkasten hier heute mal kontrollieren?" sagte eine viel hellere Stimme als die sonst dunklere Stimme die man immer hört. Die dunkle Stimme antwortete: "Hmmmm ... die Küken dürften groß genug sein, das du die sogar mal langsam raus nehmen kannst damit ich gleich den Nistkasten sauber machen kann! Aber wie immer ... erst anklopfen an den Nistkasten und dann ..."Ja Papa, wie immer, du musst das nicht immer sagen, ich weis das schon lange!!!" sagte die helle Stimme sichtlich etwas genervt.

"OK, dann hau rein Kapelle Dicker, aber pass auf die Henne auf, die bleibt auch nach dem anklopfen immer im Nistkasten sitzen. Nicht das sie raus fliegt und Stress bekommt!".

Es dauerte nur einen kurzen Augenblick, da hörte man schon ein leichtes Klopfen wie sonst an dem Nistkasten. "Klopf Klopf ... Klopf Klopf Klopf ..... Klopf" und dann wurde der deckel des Nistkasten geöffnet. Stig hörte das Klopfen und bekam sofort mit wie seine Mutter über ihm, weg ging und es ein leicht wenig kühler wurde, da die Kescheldecke ja raus sollte aus dem NK.

"Ich nehm die Henne und setzt sie in die Box rein, ok?" hörte Stig jetzt viel dichter als vorhin noch. "Ja, mach das Dicker, aber deine Hände hattest du desinfiziert oder?" kam als Antwort von weiter weg. "Jahaaa hab ich vorhin schon lange gemacht!" war die Antwort die in einem leicht genervten Unterton ganz dicht am Nistkasten zu hören war.

Zu dem hellen Licht im Nistkaten kam eine kleinere Hand wie sonst rein. Sie nahm Stig und legte ihn in eine andere kleine Hand die etwas kühler war. "Der hat schon keinen Eizahn mehr Papa!" sagte die helle Stimme die von einem abwesenden Satz weiter entfernt beantwortet wurde: "Gute aufgepasst Dicker ... gut .. aufgepasst."

Nachdem dann ein großer aber kleiner Kopf ohne Haare im Gesicht sich Stig genau angeschaut hatte wurde er wieder in den Nistkasten gelegt und dann wurden nach und nach die anderen Küken raus genommen und wieder rein gelegt bis dann das Urteil der hellen Stimme kam: "Der Nistkasten ist noch in Ordnung Papa, die haben noch nicht so viel gekackt. Musst selber mal gucken ob der neu gemacht werden muß.". Einen klitzekleinen Augenblick später war dann wieder das bekannte große Gesicht mit den Haaren vor der Nistkastenöffnung und sagte: "Stimmt Dicker, die sind noch zu lütt um viel Dreck zu machen, aber morgen muss das Ei raus, daran kannst du bitte mal denken, damit du weist wie groß die Küken sein müssen, damit das Ei raus kann.". Danach wurde es dunkel, Mutti kam auch schnell wieder zu uns und gab uns Schutz und Wärme.

Eine dunkle Stimme, eine helle Stimme, große Hände und auch kleine Hände ... obwohl die kleinen Hände etwas kühler waren wie die großen Hände und was hat Stig heute noch gehört? Achja: Dicker, der Name gehört zu dem kleinen Menschen.

 

 

Kapitel 10 - Das große Ei wir geklaut

Je älter Stig wird, je mehr juckt ihn hier und da mal die Haut. Er versucht sich dieses leichte feine Jucken an dem Gefieder seiner Mutter zu entledigen, was aber nicht klappt, da die Federn von Mutti nach geben. Er sitzt nun da in der Nistmulde und versucht sich das Jucken vom Hals abzuschaffen, in dem er seinen Körper an das größere Ei reibt, was mehr schlecht wie recht funktioniert, da das Ei sich immer ein wenig dreht und weg rollt. So versucht er jetzt schon seit Stunden sich an dem großen Ei zu schubbern um den leichten Juckreiz weg zu bekommen was aber durch die helle Stimme, die er Gestern so dicht hörte, unterbrochen wurde.

"Kann ich wieder den Nistkasten kontrollieren wegen dem Gipsei raus nehmen Papa?" ertönte es wieder sehr dicht am Nistkasten. "Klasse das du daran gedacht hast Dicker!" hörte Stig dumpfer und weit entfernt und so kam wieder das andere feiner und leisere Klopfen an den Nistkasten, der Deckel wurde geöffnet, Mutti ging von ihm weg und die kleineren Finger kamen wieder in den Nistkasten und nahmen erst Stig und dann seine Geschwister einem nach dem anderem raus und wurden dann, nach einer Kontrolle auf der diesmal wärmeren kleinen Hand in ein Zewatuch abgesetzt.

"Machst du den Nistkasten sauber Papa?" sagte der kleinere Mensch und als Antwort hörte Stig: "Ja, mach ich, dauert noch ... achso ... du hast ja die Küken schon alle draussen, dann mach ich das jetzt schnell, damit die Lüdden nicht solange draussen bleiben müssen. Wo ist das Gipsei?"

"Hier, das lege ich zu den anderen Gipseiern in die Schale. Soll ich das vorher noch sauber machen?"

"Ja, mach das Dicker und wenn es sauber ist, bitte auch gleich desinfizieren. Die kleinen Küken haben noch keine Abwehrkräfte in dem Alter, nicht das sie krank werden, wenn wir das Gipsei irgendwann mal woanders für brauchen in einem anderem Nistkasten. In dem Kükenalter haben die Lüdden noch kein Immunsystem!". Stig sah von seinem Platz den Jungen sehr gut und er erkannte auch wie der kleine Junge die Augen umherrollte und hörte von dem Jungen: "Faddi! Das sagst du IMMER, das weiß ich schon!!!!"

Stig sah wie der Mann sich umdrehte zu dem Jungen und verschmitzt ihn fragte: "Na Dicker, dann erklär mir mal warum wir da ein Gipsei rein legen?" Siegessicher lächelte der Mann, da er wohl davon ausging, das Dicker die Antwort nicht wusste. Einen klitzekleinen Moment schaute Dicker auf den Fußboden und dann lächelte er seinen Vater an und sagte: "Faddi, damit die Mutter sich nicht so dolle auf die Küken setzt und ihnen weh tut. Dafür ist das größere Gipsei drinnen?!" Dicker war sich nicht sicher ob das richtig war, daher war die Antwort von ihm eher eine fragende Antwort, wo er aber seinem Vater nicht das Gefühl geben wollte, das es eher eine Frage war.

"Perfekte Antwort Dicker. 100 Punkte in einer Arbeit hättest du bekommen für solch eine Antwort. Genau richtig! Das nennt man Spreizbeine oder auch Froschbeine. Die Beinchen der Küken kugeln aus, weil das Gewicht der Mutter zu sehr auf den Küken drückt und die Gipseier sind einfach nur Abstandshalter. Wir haben schon ewig keine Küken mehr mit Spreizbeinchen gehabt, daher kennst du das ja auch nicht, aber lieber etwas nicht kennen, dennoch wissen das es so etwas gibt."

Sichtlich überrascht war der Vater von der Antwort seines Sohns, das er es auch darauf dann beließ, denn er war zufrieden. Das sich der Dicke aber hinter ihm quasi aufpumpte und eine Luftsäge machte, als Zeichen das er es wusste womit er irgendwie selber nicht sohooo richtig gerechnet hatte, bekam der Vater nicht mit oder ... sollte er das auch nicht mit bekommen?

Der Vater lächelte in sich hinein und reinigte den Nistkasten gründlich und legte neues Einstreu rein, was den Kot der Küken binden sollte. Danach kamen erst die jüngeren Küken in den Nistkasten und als letztes Stig, das größte der Kükenkugel.

Stig juckte es aber immer noch hier und da und so suchte er noch stundenlang das große Ei um sich an dem Gipsei zu schubbern um das leichte Jucken zu unterbinden.

Für Stig ein schlechter Tag, denn das Ei fand er nicht, egal wie lange er suchte.

 

 

Kapitel 11 - Der löchrige Mantel

Das Jucken auf Stig´s Haut war streckenweise heftiger und dann gab es Phasen wo es kaum zu spüren war. Stig fühlte sich komisch denn er hatte den Eindruck das seine Arme und sein Popo größer wurden und zwar größer, wie es sonst zu spüren war in der normalen täglichen Entwicklung die er durchlief. Irgendwie hing da was dran, was er nicht so richtig zuordnen konnte.

Im Nistkasten war es aber zu dunkel als das er etwas sehen könnte um der Ursache auf den Grund genaustens gehen zu können. Als hätte man ihm einen Mantel mit Löchern rüber gezogen so fühlte es sich an wenn Stig sich bewegte. Er probierte es auch aus und beim gehen bewegte er die lüdden Ärmchen und auch mal den Popo nach rechts oder links und leicht kreisenden Bewegungen und versuchte hinten zu schauen, was da am Poschi dran wäre und das konnte keine Einbildung sein! Irgend jemand hatte ihm an Poschi und Arme was dran gemacht!

Zugegeben war es für Stig aber nicht so richtig unangenehm, denn er hatte den Eindruck, er würde hier und da es wärmer haben, was ihm aber auch gut gefiel und so nahm er einfach alles hin was mit ihm geschah und er hörte vorerst mit den tanzenden Popo und den rudernden Ärmchen auf. Was sollte er auch dagegen machen jetzt wo er sein Schubberjuckreitzunterbindungsei nicht mehr fand?

 

Bei der täglichen Nistkastenkontrolle lief es eigentlich wie immer. Klopf Klopf, Licht an, Augen zukneifen weil es zu hell wurde da Mutti urplötzlich weg war, dann kam eine Hand, man wurde raus genommen, dann wurde man abgesetzt, ein Geschwisterchen kam direkt neben ein zu dem neuen Platz und man sagte kurz "Hallo .. du auch wieder hier?" zu dem Geschwisterchen, dann kam das nächste Geschwisterchen .. aber diesmal kam noch mehr neues dazu, was er so nicht kannte.

Stig wurde auf die Hand des Züchters platziert, der dann sagte: "Ahhhhhh!" murmelte die dunkle weiche Stimme die Stig so gern hörte, weil sie sehr angenehm war. "Du bekommst ja schon kleine Federchen Lüdder! Bald siehst du aus wie ein Igel, dann brechen die Federhülsen auf und aus dem kleinen Shrimp wird ein wunderschöner Regenbogenpirat. Super! Bitte alle schön zusammen sitzen bleiben, heute mach ich das erste Foto von euch für den Tagesbericht, damit alle Menschen euch zum ersten mal sehen können."

Nach diesen Worten tauchte ein schwarzes riesengroßes und etwas unheimlich wirkendes  Ding vor dem Gesicht des Züchters auf, man hörte "Klick Klick .. KlickKlickKlickKlick ... Klick" und dann verschwand das schwarze extra auch sofort wieder.

Sohoooo Angst machend war das schwarze Teil dann nun doch nicht wie Stig anfangs vermutete. Kaum war das schwatte teil weg nahm der Züchter wieder jedes Küken in die Hand, schaute sehr genau jede Kralle, jeden Schnabel und den Rest der einzelnen Küken an und dann wurden wieder erst die kleinsten der kleinen weg genommen und in den Nistkasten gesetzt und als letztes kam Stig an die reihe. Als Stig auf der Hand saß schaute er sich um, da er jetzt immer mehr erkennen konnte als noch vor einigen Tagen und er sah viele Bunte Bälle hinter einem Gitter umher flitzen, er hörte auch das Pfeiffen viel besser, was er ab und zu mal selbst im Nistkasten leise vernahm und er sah auch ... "Sach mal lüdden Stig!" wurde Stigs Besichtigungstour jäh unterbrochen. "Du bist schon richtig groß geworden, Morgen wollen wir mal versuchen dir einen zu verpassen. Viellt klappt das ja und er bleibt dran!"

Verpassen ... bleibt dran. Arschvoll? Stig wusste nicht wirklich was er davon halten sollte, aber das war im momentan auch so ziemlich egal, da er zu den anderen Küken wieder wollte und ihm ein klitze klein bisschen kühl wurde und eh er sich versah begann die tägliche leichte Achterbahnfahrt und er wurde zu den anderen Küken gesetzt wo es schnell wieder dunkel und auch hoffentlich bald warm werden würde, wenn Mutti sich dann mal bequemen würde wieder in den Nistkasten zu gehen, was sich dann aber auch sehr schnell tat.

Danach wurden alle Küken von Mutti gefüttert, ein kleiner Kackhaufen kam wie von Geisterhand aus jedem Poscher der Küken nach dem Essen und satt und zufrieden, an Mutti und den Geschwistern ran gekuschelt wurden dann alle Geräusche um Stig herum wieder leiser und leiser bis er sie gar nicht mehr hörte und tief und fest schlief.

 

 

Kapitel 12 - Der Herr der Ringe 

Bei der heutigen Nistkastenkontrolle wurde nur Stig aus dem Nistkasten raus genommen. Er ging davon aus das es so wie immer sein würde und wartet quasi schon auf dem Zewatuch worauf er gleich gesetzt wird, wenn er aus den Nistkasten gehoben wird und auf seine Geschwister mit denen er sich super verstand und die dann auch, so wie immer, neben ihm warten werden bis einer nach dem anderen kontrolliert wird und sie dann wieder in den Nistkasten gesetzt werden. So geschah es dann auch, zumindest anfangs. Stig wurde aus den Nistkasten gehoben und saß dann tatsächlich auf dem weißen Tuch, aber irgend etwas war diesmal anders, denn heute saß er aber alleine da und keines seiner Geschwister folgte ihm. Vor ihm stand der Züchter der mit seinen Händen etwas beschäftigt war und hielt etwas kleines zwischen seinen großen Fingern fest.

"So lüdden Stig. Heute wirst du ihn bekommen. Den Ring deines Lebens"

Stig kniff ein Auge zu nach dem Motto was jetzt hier abgehen würde. Ring des Lebens? So richtig wusste Stig nicht, was das bedeuten sollte, aber Stig hatte Vertrauen zu seinem  Züchter, da er täglich von ihm in die Hand genommen wurde, wusste er auch das ihm nichts schlimmes passieren würde. Ok ... wenn wir mal den Vorfall mit dem geklauten Ei einfach vergessen, denn das das Schubberjuckreitzunterbindungsei gestohlen wurde, war schon ein starkes Stück an Frechheit!

Der Züchter nahm Stig vorsichtig in die Hand, nahm sein Beinchen zwischen 2 seiner großen Züchterfinger, drehte Stig auf die Seite und dann wurde am linken Beinchen ein kleiner kalter Gegenstand rüber gestülpt. Stig´s letzte Kralle wurde vorsichtig mit einem Federkiel einer langen buschigen Feder, so wie er sie von Mutti kennt, durch gezogen und schon saß da ein roter, zugegeben noch kalter Ring, am Beinchen von Stig.

"Da hast du jetzt meinen Ring um Stig. Diesen Ring wirst du dein Leben lang tragen als Zeichen das du bei mir gezüchtet wurdest, damit jeder weis du bist ein echter Pirate of the Rainbow. Komme was wolle, du bleibst hier bei uns und gehst nicht zu einem anderem Körnerspender. Du bleibst hier und wirst, wenn du magst, Begründer einer neuen Blutslinie bei uns sein. Ich freu mich sehr darauf!"

Stig drehte sich nun um, nachdem der Züchter ihn vorsichtig los ließ und richtete sich auf um zu sitzen. Da ist er nun. Der Ring meines Lebens und ein wirklich hübscher Ring noch dazu war Stigs Gesamturteil. Der Züchter ging ganz dicht mit seinem Gesicht an Stig ran und Stig konnte das blaue in seinen Augen sehen und sprach mit ruhiger dunkler Stimme zu Stig: "Nun kommst du zu den anderen wieder zurück und wir müssen schauen ob Mutti auch nichts gegen deinen Ring hat. Nicht das Mutti anfängt zu zicken und den Ring abmachen will. Ich schau in 30 Minuten noch einmal nach dir ob alles klappt und Mutti auch den Ring an dir akzeptiert. Aber das wird schon klappen!"

Stig wurde wieder in den Nistkasten gesetzt. Der Deckel ging zu und Mutti kam in den Nistkasten rein. Mutti zog sanft alle Küken zu sich ran und auch Stig. Das Stig nun einen Ring hat bemerkte sie sofort. Es war aber nichts woran sie sich störte und so ruschelte sie etwas hin und her bis alle Küken unter ihr optimal saßen.

Stig fühlte mit seinem Schnabel ob der Ring noch dran sitzt. JA! Er sitzt und da ja nun das Jucken immer weniger wird, die Federchen immer größer werden war er sehr zufrieden mit seinem Tag.

 

 

Kapitel 13 - Der fremde Schnabel

Die Küken werden größer und größer und die Nahrung verändert sich von Tag zu Tag. Anfangs bekam Stig von seiner Mutter die Vormagenmilch und je älter er wurde, je mehr feste Stücke waren in der Vormagenmilch drin. Diese festen Stücke sind Bestandteile von dem Körnerfutter was die Mutter frisst und hilft den kleinen schnell zu wachsen. Immer wieder kam aber auch ein anderer Wellensittich mal in den Nistkasten rein um mit der Mutter zu schnäbeln. Diese Besuche werden nun immer öfter. Angst hat Stig nicht vor dem anderem Wellensittich, es stört ihn nur das Mutti ab und an mal aufsteht und es kühler wird.

Heute war nun der Tag an dem der andere Wellensittich direkt auf Stig zu kam um mit ihm zu schnäbeln. Stig fand das prima mit dem großen Federball mal direkt in Kontakt zu treten, den er sonst immer weiter entfernt ab und an bei seiner Mutter sitzen saß.

Der große Federball war aber jetzt alleine mit Stig und den anderen Küken im Nistkasten und es war für Stig etwas komisch so ohne Mutti mit jemanden anderem hier zu sein, den er nicht kennt. Ok, das war schon ein verdammt hübscher Federball mit sehr vielen tollen Farben die richtig kräftig aussahen, aber jetzt .... hier ... ohne Mutti?

Aber Stig ist ja kein Feigling und so stampfte er mit unsicheren Schritten im halbdunklem auf den Federball zu. Der baute sich vor Stig in seiner riesen Größe auf und der große Schnabel ging schnell in Stigs Richtung. Bevor Stig in Deckung gehen konnte hatte er schon den Schnabel voll und zwar voll Futter. Das schmeckte so richtig herrlich, das war nicht die breiige Pampe wie von Mutti sondern das waren weiche Saaten, da war auch was oranges drin und so ziemlich verdammt lecker. Stig wollte mehr davon, aber der bunte Federball war schon dabei eines seiner Gechwisterchen zu füttern und so bettelte und piepte Stig den großen an ihm mehr zu geben und nachdem alle Geschwister gefüttert wurden, bekam er doch tatsächlich noch eine kleine Ration.

"DER darf hier öfter vorbei schauen!" dachte sich Stig und hoffentlich bringt er auch immer so schönes leckeres Fressen mit.

Das es sich bei dem Federball um seinen Vater handelte, verstand Stig erst viel später. Für Stig war es ein leckeres Fressen was er bekam und wer lecker Happi Happi mitbringt, der ist doch überall gerne gesehen oder nicht?

Der Vater kam nun öfter in den Nistkasten um die Bande zu füttern und auch die breiige Pampe von Mutti wurde immer besser, denn nun war es an der Zeit das die Küken auf festere Nahrung umgestellt werden mussten, damit sie wachsen und gedeihen.

Da Vati keine Vormagenmilch herstellen kann, konnte er anfangs nicht mit zufüttern. Jetzt sind die lüdden schon so groß, das sie auch entspelzte Saaten, Karotte, angereichert im Kropf des Elterntieres mit Enzymen auch verarbeiten können für einen optimalen Entwicklungsprozess.

So schaute der Vater nun mehrmals am Tag vorbei und war gern gesehener Gast, der Futter bringt, bei den Küken im Nistkasten.

 

 

Kapitel 14 - Nicht alles bewegt sich

Die Tage vergingen wie im Flug. Die Küken entwickeln sich prächtig und nicht nur der Züchter ist sehr stolz auf die Nachzuchten. Eigentlich könnte es nicht besser momentan laufen bei Stig und seinen Geschwistern.

Was Stig aufgefallen ist, ist das eines seiner Geschwisterchen nicht so versucht zu krabbeln und laufen. Vor einiger Zeit war er mit dem Geschwisterchen schon hier und da mal unterwegs und hat die ersten Erkundungstouren gemacht. Stig kennt das Piepen des Kükens sehr genau, denn es schlüpfte 2 Tage nach ihm. Das Piepen des Kükens ähnelt dem Piepen von Stig aber hört man sehr genau hin, dann kann man leichte Unterschiede hören. Aber seit einiger Zeit hat Stig nun kein Piepen mehr von ihm gehört. Er ist aber noch da. Er hat ihn gesehen. Er schläft viel und ist bestimmt sehr müde. Der verpennt den ganzen Tag und selbst beim Füttern mag er lieber schlafen als Fressen. War ja auch ein ordentlicher Zug durch die Gemeinde die er und Stig da gelaufen sind und er muss sich bestimmt ausruhen.

Stig schummelte sich an der Kükenkugel vorbei um an seinen Kumpel auf der anderen Seite der Kükenkugel zu kommen. Er wollte ihn aufwecken, damit sie wieder mal nen kleinen Spaziergang machen können, denn darauf hatte Stig nun richtig große Lust.

Als Stig ankam stupste er ihn mit dem Schnabel leicht an und piepte um ihn aufzufordern mit zu kommen. Aber er hörte es wohl nicht und so versuchte es Stig noch einmal mit dem anstupsen und anpiepen. In diesem Moment hörte Stig "Klopf Klopf Klopf Klopf"

"Aaaaaahhhh, Achterbahnfahrt, Krallenkontrolle und Fototermin?" dachte Stig und verhielt sich ruhig. Der Züchter nahm Stig und die anderen Küken raus und hörte die dunkle Stimme traurig sagen: "Ach Mensch. Kleines. Warum denn nur?".

Die Kontrolle ging schnell diesmal. Eigentlich sehr schnell, denn Stig fiel auf das es heute kein großes schwarzes Ding gab was vor dem Gesicht des Züchters war und auf ihn zielte.

Schnell wurde er mit den anderen Küken wieder in den Nistkasten gesetzt und der Deckel geschlossen.

"Warum die Hektik?" dachte sich Stig noch aber das war ihm auch irgendwie dann doch egalegal. Er wollte ja noch einen Spaziergang machen und so ging er um die Kükenkugel herum um seinen Kumpel aufzufordern wieder mit zu gehen. Die Geschwisterchen waren aber nicht mehr in der Reihenfolge wie vor der Nistkastenkontrolle und so dauerte es Stunden die Stig damit verbrachte seinen Kumpel zu suchen. Stig schlief in der Nacht sehr sehr unruhig. Es ärgerte ihn, das sein Kumpel ihn allein lies und so suchte er nach dem aufwachen noch einmal alles sehr genau ab und selbst die Ecken des Nistkasten zu denen er sich traute, die anfangs noch weit weit entfernt waren, waren jetzt von Stig erreichbar. Er schaute überall nach aber egal was er anstellte und wie gründlich er suchte, er fand sein Geschwisterchen nicht und sah ihn auch nie wieder.

 

 

Kapitel 15 - Der Kükenfahrstuhl

Der Tag begann sorglos für Stig. Er hatte zwar immer noch dieses Gefühl das er sein verschwundenes Geschwisterchen jeden Moment wieder sehen würde, sobald sich Stig umdreht oder Mutti mal von den Küken runter geht, das der verschwundene dann plötzlich da sitzt als wenn er nie weg wäre, aber seine Gedanken wurden plötzlich unterbrochen: "Kann ICH heute mal einen Nistkasten sauber machen und DU kümmerst dich um das Trinken und dem Abwaschen Papa?" erklang es schon fast in einem Bettelton durchs Zuchthaus.

"Hmmmm .... ehrlich gesagt habe ich eine Geschirrspülemaschine gekauft weil ich nicht abwaschen mag und dann kommst du und sagst das ICH abwaschen soll?" war die Antwort mit einem leichten Unterton der wie von einem Lächeln begleitet wurde.

Die Antwort ließ auch nicht lange auf sich warten und wer jetzt mit einer überlegten, lang formulierten Antwort rechnete wurde schnell enttäuscht: "Ja, so dachte ich mir das!" sagte die hohe Stimme die sich ganz dicht anhörte.

"Na gut." brummte es durch Zuchthaus "Aber die Küken parkst du solange im Kükenfahrstuhl!". Totenstill war es im Zuchthaus und Stig wartete das jetzt was passiert. JETZT muss aber was passieren und Stigs Körper stellte sich schon auf das klopfen ein und horchte. Er hörte aber nichts. Gar nichts war zu hören nicht mal Schritte oder ein Atmen, kein Gewusel am Nistkasten es war mucksmäuschenstill. Da zu sitzen und abwarten das was passiert, jede Faser seines Körper auf Anspannung zu halten und dann alles aufzunehmen was man hört, riecht, sieht und erlebt ist voll doof wenn dann ...  JETZT?  Immer noch nichts passiert der vom anfänglichen Zuhörer zum Erwartungsvollen Warter wurde. Dann ... boar E N D L I C H!!!!!11 Erst das Klopfen an den Nistkasten, dann ging in gewohnter Manier Mutti weg, eine kleine Hand kam rein und es wurde Achterbahn gefahren bis Stig dann sanft in einem blauen etwas gefüllt mit Einstreu gesetzt wurde. Stig schaute sich um aber da kam schon wieder die hand und brachte eins von seinen Geschwisterchen und setzte das dicht neben Stig. So ging es dann weiter bis alle Geschwisterchen in dem blauen etwas, was ein handelsüblicher Eimer ist, dicht aneinander gekuschelt saßen. Die Stille wurde von einem Kratzen und Scheuern unterbrochen, dann wurde hier und da was außerhalb von Stigs Sicht bewegt und es hörte sich so an als wenn jemand ganz viele Steine irgendwo fallen ließ.

"Bist du schon fertig mit dem abwaschen?" sagte die helle Stimme die der Züchter immer Dicker nennt. "Ja, ich wollte ja nicht wie du immer die Küche fluten, wenn du abwäschst!" war die Antwort des Züchters die von einem Schmunzeln begleitet wurde.

"Wie weit bist du denn jetzt Dicker?!" und der Dicke stellte den Nistkasten den er in der Hand hatte auf eine Ablage. "Mit diesem jetzt fertig!"

Stig sah den Kopf des Züchters wie er in den Nistkasten reinschaute, aber er konnte nicht alles erkennen weil die Wände des Kükenfahrstuhls sehr hoch waren. "Sieht top aus. Magst du noch die neuen Trinkfontänen auffüllen und ran hängen, da ich ja abgewaschen habe?"

Sichtlich enttäuscht sagte der Dicke: "Ich dachte ich kann heute mal mit den Küken hier spielen. Die hab ich noch gar nicht in der hand lange gehabt. Die müssen mich doch auch mal kennen lernen."

Mit leichten Sorgenfalten schaute der Züchter zur Uhr im Zuchthaus. Verzog den Mund etwas und versuchte mit einem ruhigen Ton die Situation dem Dicken zu erklären: "Schau mal Dicker. Die Küken sind jetzt seit knapp 15 min im Kükenfahrstuhl. Klar haben sie schon teilweise Federn, aber dennoch ist ihnen jetzt nicht so warm, wie sonst wenn sie unter ihrer Muddi sitzen. Jetzt noch mit ihnen spielen würde noch mehr Zeit brauchen und nicht das Muddi sich um ihre Küken nachher noch Sorgen macht. Was hältst du davon wenn du Morgen mit ihnen spielst? Ich schau jetzt nur noch fix jedes einzelne Küken an und dann können sie in den frisch sauber gemachten Nistkasten rein den du vorbereitet hast?"

Es war totenstill und Stig wartet irgendwie jetzt auf eine Antwort die kommen müsste. "OK, aber jetzt echt versprochen für Morgen?!" Mit einem leichten augenzwinkernden Unterton sagte der Züchter: "Versprochen ist versprochen Dicker!"

Kaum war der Satz ausgesprochen da kam die große Züchterhand in den Kükenfahrstuhl rein und nahm das kleinste Küken, dann kam die Hand wieder und nahm das etwas größere Küken raus und so ging es weiter bis Stig dran war. Stig saß auf der Hand und 2 große blaue Augen schauten ihn an. "Na Stig, die Federchen kommen ja immer mehr durch und wie ich sehe hast du auch einen gelben Hauch auf dem Kopf bekommen. Das wird später mal dein Gelbgesicht. Prima!" Nach diesen Worten wurde Stig in den Nistkasten zu seinen Geschwistern gesetzt wo auch neues Einstreu auf ihn wartete was die Lüdden wieder richtig nun voll kacken konnten und so ging der aufregende dann für Stig auch langsam zu Ende. Hin und wieder wurde noch mal in den Nistkasten geschaut an diesem Tag und so wurde es bald sehr dunkel und die Geräusche wurden immer leiser.

 

 

Kapitel 16 - Versprechen eingehalten

Früh in den Morgenstunden war schon richtig viel Bewegung im Zuchthaus. Man konnte Schritte hören, Stimmen wobei diesmal auch eine andere Stimme zu hören war und es wurde hier und da außerhalb des Nistkastens geruschelt.

"Schatz?" rief der Züchter. "Ja" antwortete dann weiter entfernt eine helle Stimme die wohl Schatz hieß. "Schick mir mal bitte Lauren ins Zuchthaus. Ich wollte heute Vormittag viel bei den Piraten schaffen, da heute Nachmittag Besuch kommt und dann würde es sonst zeitlich eng werden." brummte es dicht in Stigs Nähe.

Eine Antwort blieb aus, aber nach einem Augenblick hörte Stig dann die Stimme vom Dicken sagen: "Heute darf ich mit dem einem Nistkasten spielen Papa!!!" Die Antwort kam sofort: "Wieso? Hatten wir das abgemacht? Ich kann mich an nix erinnern!". In einer tausendstel Sekunde schrie schon fast der Dicke "P A P AAAA!"

Der Züchter lachte "Ok, aber bring den Nistkasten heute Abend wieder, solange können die Küken ja hier bleiben wenn du mit ihrem Nistkasten spielst."

Mit einem leicht verärgerten Unterton kam auch prompt die Antwort: "PapaaaaAAaa, DU weist genau was ich meine!!!!!"

"Ja das weis ich, ich fands halt nur lustig. Höhöhö .... So, dann nehme dir den Nistkasten von Gestern und hole dir bitte das größte Küken raus. Setzt dich da auf den Fußboden, denn da kann das Küken ich nicht verletzten, wenn es wieselflink dir mal aus der Hand rutscht."

Das Prozedere war für Stig immer das gleiche. Klopf Klopf, Mutti weg und dann kam was neues. Er saß beim Dicken auf der hand. Um ihn herum sah alles sehr weit entfernt aus. Das lag daran, da er mit Lauren auf dem Fußboden saß und diesmal alles aus einem anderem Blickwinkel sehen musste. Lauren sprach mit ruhiger Stimme auf Stig ein und beruhigte ihn. Aber Stig war nicht aufgeregt wie Lauren annahm. Er saß auf seinen 2 Beinchen und schaute sich die Welt an. Der Züchter ging um Lauren und Stig herum und beugte sich runter zu den beiden und sagte: "Schau mal Dicker, das ist Stig. Stig ist ein skandinavischer Name und der passt so gut zu ihm finde ich. Stig sollte ein Rainbow werden wenn alles klappt und ich mich in der Vererbung nicht vertan habe. An seinem Köpfchen sieht man schon einen leichten gelben Schimmer. Kannst du ihn erkennen?". Stig wurde auf der Hand zu 2 kleineren blauen Augen dicht vor Lauren sein Gesicht gehalten und hörte Lauren sagen: "Oh ja, da sieht man schon was gelbes. Das ist aber noch nicht so viel. Wird das noch mehr?".

"Wenn es klappt dann dürfte das ein australisches Gelbgesicht werden. Das ist so schön gelb wie bei seinem Vater. Den kannst du dir nachher mal anschauen, wenn der Nistkasten wieder an der Zuchtbox hängt Dicker."

Der Dicke schaute kurz zu der Zuchtbox wo Stig´s Vater sah aber konnte so richtig nicht viel erkennen. Das war ihm offensichtlich auch egal, denn er suchte das Gespräch mit Stig. "Hallo Stig. Ich bin Lauren. Magst du mal auf meiner Hand krabbeln?" Na das ließ Stig sich nicht 2 mal sagen und so watschelte er von der Hand über das Handgelenk, den Unterarm hoch und suchte eine dunkle Stelle wo er sich einkuscheln konnte. Die fand er auch und zwar im Pulli auf Höhe von Lauren´s Achselhöhle. "Papaaaa, ich bekomm den hier nicht weg. Der versteckt sich vor mir." sagte Lauren und schaute etwas irritiert zu seinem Vater. "Du Dicker, der sucht eine dunkle Stelle wo es warm ist und die hat er anscheinend auch gefunden. Warte mal, ich nehm ihn da raus und setz ihn wieder auf deine Hand." Vorsichtig nahm große Finger Stig aus seiner Kuschelhöhle und setzten ihn wieder auf die Hand von Lauren. Dort angekommen piepte Stig 2 mal. Nicht das er Hunger hätte, denn er wurde erst kurz vorher von seinem Vater erst gefüttert. Er reckte sich und kackte Lauren frech auf die Hand.

"Boar Papa! Er hat gekackt" sagte Lauren ein klitzeklein bisschen genervt. Schon kam ein Zewatuch aus Richtung seines Vaters angeflogen begleitet mit den Worten: "Dann mach es weg, schnack mit Stig, erklär ihm das es nicht schlimm ist und alles ist gut!"

Das tat Lauren auch und nutze dann die Zeit mit Stig zu reden. Stig bekam zu hören was für ein hübscher Vogel er doch sei. Wie ruhig er doch da sitzen kann und auch genoss Stig die kleinen Streicheleinheiten von den kleinen Fingern die auf der Hand kraulten.

Gerade als es Stig so richtig gefiel wurde die Spielstunde unterbrochen mit den Worten: "So Dicker, nun muss er aber wieder in den Nistkasten. Kannst dir ja eines seiner Geschwister raus nehmen und wenn möglich, das zweit größte."

Stig wurde sanft in den Nistkasten gesetzt und Lauren verabschiedete sich bei ihm mit den Worten: "Schlaf gut kleiner Stig. Bis Morgen. Morgen spiel ich wieder mit dir ... nää?."

 

 

Kapitel 17 - Besuch ist da

Die Kükenkugel ist schon seit einiger Zeit nicht mehr die Kükenkugel wie sie anfangs mit allen Küken war. Die Lüdden sind nun größer geworden und die Erkundungstouren nehmen von Tag zu Tag zu. Die Mutter verlässt auch öfter den Nistkasten und überlässt ihrer kleinen Bande den Nistkasten alleine.

Stig hat schon viele viele Federn bekommen und er schaut auch immer wieder mal durch das Loch im Nistkasten nach draussen. Gerade als er wieder einmal nach draussen schaut hörte er viele Stimmen im Zuchthaus die er nur zum teil kannte.

"Kommt bitte rein und macht die Tür zu. Dicker willst du mit rein oder draussen bleiben?" hörte man den Züchter sagen. "Ne, ich komm mit rein." rief Lauren etwas weiter entfernt und Stig hörte schnelle laute Schritte die immer näher kamen. Dann wurde die Tür zu gemacht und der Züchter redete und redete. Er sprach von Rainbows, violett, mauve, das es Gelbgesichter gibt die das menschliche Auge nicht sehen kann. Von Kalksteinen mit Jod und vieles weitere.

Zwischendurch hörte man 2 Stimmen die Stig ja nun so gar nicht kannte. Sie sprachen wenig, aber wenn sie was sagten, dann waren es kurze Sätze.

"Wisst ihr, wir können ja mal schauen ob uns eine Mutti mal in einem Nistkasten schauen lässt." sagte der Züchter. Kaum ausgesprochen meldete sich Lauren auch zu Wort und sagte: "Aber dann müssen alle die Hände desinfizieren!".

"Ach, sollen wir mal ein Küken raus nehmen und dem Besuch mal in die Hand geben Dicker?" fragte der Züchter. "Warum nicht?" antwortete Lauren und die Antwort kam so prompt, da Lauren genau wusste was er sagte und er fühlte sich sichtlich ein wenig stolz, das er das mit dem desinfizieren weis.

"Na gut Dicker. Such du doch mal einen Nistkasten aus wo wir mal rein luschern können." sagte der Züchter.

"Den hier. Da ist Stig drin und der kennt mich schon. Vielleicht will er euch ja auch mal Hallo sagen:" sagte Lauren mit einem verschmitzten Grinzen in den Mundwinkeln, da er hoffte, das Stig dem Besuch dann auch auf die Hand kackt, wie er es vor einigen Tagen bei ihm auch tat aber er ließ niemanden sein verschmitztes lächeln sehen.

"Ja, hau rein Kapelle. Den kannste nehmen!" sagte der Züchter. Der Dicke freute sich jetzt noch mehr und konnte seine Freude fast nicht im Zaum halten. Er malte sich aus wie der Besuch dann den Welli in der Hand hat und der Welli dann genüsslich einen Flatschen aus seinen Poscher drückte und alles sollte in die Hand rein fallen.

Als Stig dann aus dem Nistkasten geholt wurde, saßen um ihn herum 4 Menschen. Lauren, der Züchter und 2 die er nicht kannte. "Och was ist der klein?" sagte der andere Mann.

"Der ist eigentlich schon etwas größer, knapp 2 1/2 Wochen alt." sagte der Züchter und legte Stig in die ausgebreiteten Hände der Frau.

Die Frau hatte unheimlich kalte Hände und sie zitterte total. Sie zitterte so doll das Stig nur dachte, warum geht die nicht mal in einen Nistkasten rein unter ihrer Mutter zum aufwärmen?

Der Frau war aber nicht kalt, sie war einfach nur total aufgeregt ein solch kleines Geschöpf in den Händen zu halten und hatte richtige Herzaugen.

"Den wollen wir:" sagte der andere Mann. Erstaunt schaute Lauren zu seinem Vater, denn selbst er wusste das Stig noch zu klein war und außerdem wollte sein Papa ja das Stig hier bleibt und gerade wollte Lauren was sagen da sagte sein Vater: "Der hier ist 2 1/2 Wochen alt. Abgabealter ist mit ca. 12 Wochen. Sie müssen futterfest sein, einen tierärztlichen Check bekommen haben, Karotte und Apfel selbstständig fressen und sich im Schwarm sozialisiert haben. Dann erst wären sie zur Abgabe bereit. Der hier, das ist Stig und Stig darf ich nicht abgeben, denn sonst bekomm ich Ärger von Lauren!".

Lauren schaute etwas erstaunt zu seinem Vater der ihm aber zuzwinkerte und Lauren zwinkerte zurück und lächelte, weil sein Vater ihn mit ins Boot geholt hat und es eine weitere Bande zwischen ihm und seinen Vater gab für die Vogelzucht.

"Das ist aber schade!" sagte der Mann leicht etwas enttäuscht "Aber darf ich ihn auch mal halten?". Lauren mischte sich direkt ins Geschehen ein und nahm Stig vorsichtig auf seine Hand, redete ihm sanft zu und legte Stig in die Hand des Mannes. "Boar, selbst als Mann hab ich mich gerade richtig verliebt in so ein kleines Geschöpf. Die sind ja echt total niedlich." sagte er mit einem Lächeln auf den Lippen und Stig in seiner warmen Hand.

"Für euch beide werden Lauren und ich schon die beiden richtigen Piraten finden die sich gut verstehen und wenn die euch gefallen, dann sagt ihr JA und alles wird gut!" sagte der Züchter zufrieden.

"So machen wir das!" antwortete die Frau die immer noch sehr nervös aber sichtlich zufrieden war ein solch kleines Küken auf ihrer Hand gehabt zu haben. Lauren war es jetzt egal das Stig nicht auf der Hahn gekackt hatte. Er erkannte an den Worten und dem Gesichtsausdruck von seinem Vater, das er Stig nicht hergeben wollte und das gefiel ihm, denn er war ja der erste der mit Stig spielte und endlich konnte er auch mal was sagen, wo er der erste war und seine Schwester zur Abwechslung mal ärgern die ja älter ist wie der Dicke und immer sagte "Da hab ich vor dir drin gebadet!" oder "Ich kenne Mama und Papa viel länger wie DU!", Verständlich bei 10 Jahren Altersunterschied, aber jetzt das mit Stig, da war der Dicke vor seiner Schwester dran und heute Abend wird er ihr das auch sicherlich aufs Brot schmieren.

Stig wurde inzwischen wieder von Lauren sanft in den Nistkasten gesetzt und er hörte noch eine ganze Weile die vielen Stimmen bis diese dann irgendwann nicht mehr zu hören waren und er es sich wieder gemütlich machen konnte um ein wenig zu dösen und die aufregende Momente verarbeiten konnte.

 

 

Kapitel 18 - Der Schwerkraft kann man kein Schnippchen schlagen

Stig war nun schon sehr groß geworden. Seine Entwicklung hat genau die Fortschritte gemacht, wie man es sich immer vorstellt. Die Federn sind schon fast alle da, die Beine sind gestärkt, die ersten Propellerübungen mit den Flügeln wurden im Nistkasten gestartet um die Flugmuskelatur zu stärken, also was kann jetzt noch passieren? Nichts!

So ging Stig mit einem kaum gefüllten Kropf zum Einflugloch des Nistkastens und piepte seinen Vater herbei. Das klappte in der Vergangenheit immer sehr gut. Raus schauen, Rufen und Vater kam und fing an zu füttern. Diese lange etwas wo der Züchter immer Kolbenhirse zu sagt und was im Nistkasten liegt, das zu fressen macht ja hin und wieder Spaß, aber gefüttert zu werden ist und bleibt halt einfacher.

Also wie gehabt raus schauen, rufen und tatsächlich kommt der Papa und beginnt mit dem Füttern. Diesmal drängeln aber die Geschwisterchen von hinten schon sehr dolle. Alle wollen gefüttert werden und so beginnt das Gerangel wer am dichtesten am Einflugloch sitzen kann und somit das meiste Futter abbekommt. Stig beugt sich etwas weiter heraus aus dem Nistkasten damit der Vater ihn doch bitte das meiste geben könnte aber von hinten wird gedrängelt und Stig kann sich nur mit Mühe und Not fest halten und auf ürplötzlich dreht sich alles um Stig herum. Dann kommt ein Aufprall der zwar dumpf ist, aber nicht schmerzt. Stig muss erst einmal die Augen zu machen, sein Köpfchen schütteln, sich hinstellen und schauen was passiert ist. Er dreht sich um und vermisst seine Geschwister. Keines seiner Geschwister ist zu sehen und der Nistkasten ist auch weg. Er schaut nach oben und sieht 20 Zentimeter über ihn seinen Vater sitzen wir er das Köpfchen eines seiner Geschwister füttert. Warum sein Vater nun das Geschwisterchen füttert und nicht ihn, kann Stig nicht begreifen.

Er schaut sich um aber hier, da wo er jetzt gerade ist, das kommt ihn irgendwie alles nicht so richtig bekannt vor. Stig rennt in eine Ecke und versucht sich da zu verstecken und macht sich ganz ganz klein.

Da sitzt Stig nun, sein atmen ist sehr schnell und er traut sich nicht sich umzudrehen. Er hört aber jetzt viel deutlicher wie gerade eben als er noch im Nistkasten war. Aber jetzt den Rufen zu antworten mag er dann doch nicht. Wie aus heiterem Himmel landet jetzt sein Vater neben ihn und Stig erkennt ihn auch. Er rennt auf ihn zu und ruft und bettelt ihn wieder in den Nistkasten zu setzen aber sein vater antwortet nur kurz und zwar in dem er Stig füttert. Stig überlegt nicht sondern nimmt die Nahrung gierig an, denn Hunger hat er dann schon doch und als sein Kropf zum bersten voll ist, fliegt sein Vater wieder weg. Stig rennt wieder in die bekannte Ecke der Zuchtbox um sich zu verstecken, denn wer weis was noch alles passiert und so sitzt er da still und leise für eine längere Zeit.

Es nähern sich Schritte und die kommen immer dichter und dichter. Stig versucht sich noch kleiner zu machen und er traut sich auch nicht umzudrehen. Er atmet immer schneller und schneller aber umdrehen und schauen was da ist, das will er einfach nicht. Die Stille wird jäh unterbrochen von einer ihm bekannten Stimme: "Hey Kleiner, was machst du denn da? Komm ich setzt dich wieder zurück!" und als Stig sich umdreht sieht er Lauren´s kleine Hand die er ja schon richtig gut kennt und auf der er schon oft saß. Lauren nimmt Stig und setzt ihn vorsichtig in den Nistkasten und dann wird der Deckel über Stig geschlossen. Stig erkennt sofort wo er ist und er versucht sich in die Ecke zu drücken wo die anderen Küken alle sitzen und gräbt sich unter ihnen ein. Kurze Zeit später sitzt Stig unter den anderen Küken. Schön gewärmt, schön geschützt und sehr wahrscheinlich auch wieder zufrieden bei den anderen wieder zu sein.

 

 

Kapitel 19 - Ein neues Ei

Sämtliche Küken in Stig´s Nistkasten sind schon richtig groß geworden und haben sämtliche Federn in den verschiedensten Farben. Solch eine Farbe wie Stig, hat keines der anderen Geschwister und das wurde ihm Gestern erst so richtig bewusst als alle seine Geschwister außerhalb des Nistkasten waren und er alle, sitzend von einer Stange, genau musterte. Alle hatten Gestern schon mehrmals den Nistkasten mehr oder weniger unfreiwillig verlassen um sich in der Zuchtbox umzuschauen. An dem Gitter der Zuchtbox klemmte immer etwas Kolbenhirse. Die mag Stig sehr und kennt er auch schon vom Inneren des Nistkastens. Die lässt sich super einfach entspelzen und er liebt es selbstständig hier und da mal von der Kolbenhirse zu naschen.

In der Zuchtbox ist mehr Bewegung durch die Küken wie in dem Nistkasten. Zumal im Nistkasten schon wieder ein neues Ei seit heute liegt und Stig hat Angst, das Ei versehentlich kaputt zu machen. Daher geht er immer nur abends wieder zurück in den Nistkasten, damit dem Ei ja nichts passiert.

"Papa?" rief Lauren der vor der geöffneten Zuchtbox stand und in den Nistkasten schaute. "Da liegt schon wieder ein Ei drin und alle Küken sitzen nicht mehr im Kasten."

Schnelle Schritte eilten herbei und der Züchter murmelte: " Wie schon wieder? Lass mich mal bitte schauen." Nun standen die beiden Menschen vor der Zuchtbox und es war totenstill. "Das Ei müssen wir raus nehmen Dicker. Wir können es markieren und versuchen einer anderen Henne unter zu schmuggeln, aber die Henne hier, hat ordentlich an Gewicht abgenommen in der Aufzuchtphase der Küken. Die jetzt noch eine Brut machen zu lassen, wäre nicht gut. Die muss sich erst einmal wieder Reserven anfressen, bevor sie eventuell wieder zur Zucht angesetzt wird! Magst du schon mal den schwarzen Edding von der Ablage holen Dicker?". Lauren kam zurück und gab den Stift seinen Vater. "Schau mal. Hier mache ich jetzt einen Buchstaben drauf, denn eine Zahl wäre nicht gut. Am Ende haben wir 2 Eier in einem Nistkasten wo eine 1 drauf steht. Welchen Buchstaben soll ich hier drauf schreiben Lauren?". Lauren überlegte für den Bruchteil einer Sekunde und sagte: "Na ein L natürlich für Lauren! Darf ich das L darauf schreiben Papa?". Etwas schmunzelnd erlaubte der Vater das aber mit dem Hinweis, Lauren solle nicht zu stark aufdrücken beim L Schreiben, denn mit seinen 8 Jahren ist er manchmal noch so grob bei dem Umgang mit dem Stift.

Das Ei wurde beschriftet und in einen anderen Nistkasten gelegt. Eilig holte der Vater einen Zettel um sich zu notieren wo das Ei nun rein gelegt wurde und was auf dem Ei für ein Buchstabe steht. Das war äußerst wichtig, denn sonst kann man später nicht mehr genau sagen, wer denn die Eltern des Babys sind, was hoffentlich aus dem Ei schlüpfen wird.

"Du! Morgen müssen wir eine Dackelgarage in die Zuchtbox stellen und den Nistkasten abnehmen. Ich möchte nicht das die Mutter noch weitere Eier legt. Die muss sich erst einmal wieder Reserven anfressen für eine weitere Brut die sie vielleicht noch mal in diesem Jahr machen könnte." erklärte der Vater.

"Warum nicht heute?" fragte Lauren und schaute mit großen Augen seinen Vater an. "Gebe den Küken noch einen Tag mehr, wo sie den Nistkasten abends nutzen könnten. Morgen würde rechnerisch kein weiteres Ei kommen, da die Wellensittiche ja alle 2 Tage ein Ei legen und so haben wir einen Tag für die Küken gewonnen." erörtere der Vater in seiner ruhigen Art und mit der dunklen Stimme.

"OK!" sagte Lauren, mit dem Gefühl das schon einmal gehört zu haben vor einiger Zeit als sie bei einem anderem Nistkasten waren. Nur jetzt wird sich Lauren das merken, zumindest war er sich da sicher.

 

 

Kapitel 20 - Kleiner König

Am nächsten Tag kamen Lauren und der Züchter wieder ins Zuchthaus. Stig sah sie schon beide von seinem Sitzplatz auf der Stange, bevor sie im Zuchthaus waren. Die beiden gingen auf Stig´s Zuchtbox sturstracks zu und der Züchter hatte einen Gegenstand in der Hand den er Lauren gab. Der Nistkasten, wo jetzt nur noch die Mutter von Stig drinnen saß, wurde sanft in die Zuchtbox gesetzt und der Nistkasten wurde abgenommen. Dadurch kam jetzt mehr Licht in die Zuchtbox rein und Stig konnte nun von jeder Stelle der Zuchtbox nach draussen schauen.

Die Gittertür der Box wurde geöffnet und ein Gegenstand rein gestellt der fast so aussah wie der Nistkasten nur viel kleiner und er war vorne offen.

"Ich stell die Dackelgarage in eine Ecke der Zuchtbox und zwar so, das sie von den Piraten nicht voll gekackt werden kann. Eben so, das sie nicht unter den Sitzstangen steht. Da können sich die Lüdden verkriechen, wenn sie etwas Angst haben und das Gefühl der Geborgenheit suchen. So haben sie auch etwas Schutz, falls der Papa oder die Mutter mal zu aufdringlich werden. Das ist ähnlich wie in deinem Zimmer. Da sitzt du doch auch mal gerne unter deinem Hochbett und liest ein Buch, wenn du mal deine Ruhe haben willst vor deiner Schwester und Mama und mir." Lauren nickte nur mit dem Kopf als Zeichen das er weis worum es geht, aber so richtig interessierte ihn das nicht, da er nur Augen für die Küken hatte die in der Zuchtbox wuselten.

Als die Dackelgarage platziert war folgte noch eine Schale mit Futter die auf dem Boden der Box gestellt wurde. Eine weitere Schale mit Wasser gefüllt wurde auf die Dackelgarage gestellt wo sich einige von Stig´s Geschwister schon verkrochen hatten. Es kamen 2 lange Stränge Kolbenhirse die auf dem Boden gelegt wurden. Lauren tippelte von einem Bein auf das andere, da er sich nicht mehr daran erinnern konnte, warum nun die Wasserschale auf die Dackelgarage gestellt wurde aber er war sich sicher, das er es mal wusste.

"Na?" sagte der Vater und schaute zu Lauren. "Was stört dich Dicker? Der Platz von der Wasserschale?". Lauren wollte nicht fragen, da er sich gerade ein klein wenig über sich selbst ärgerte, da er es anscheinend nicht mehr wusste warum ausgerechnet nun die Wasserschale da oben stehen musste und so nickte er nur beiläufig seinem Vater zu.

"Du Dicker, ich weis jetzt nicht genau ob ich dir das schon mal erzählt habe. Schau mal ... Wenn die Küken auf den Boden sitzen und mit ihren Flügeln propellern um ihre Muckis zu stärken, dann fliegt ..." "Dreck und Federn und Körner und alles andere ins Wasser und dann wäre das Wasser dreckig!" platzte es aus Lauren heraus, der sich zwar nicht daran erinnern konnte, das schon mal gehört zu haben, aber er kannte den starken Wind die Wellensittiche mit den Flügeln machen können. "Ja! Super, genau das ist die Antwort. Sonst müssen wir alle 30 Minuten hier das Wasser wechseln und da die Lüdden noch nicht aus einer Trinkfontäne trinken können, weil sie es eben noch nicht kennen, stellen wir eine Wasserschale rein. Die sollen ja keinen Durst haben." und so gingen die beiden dann von der Zuchtbox weg und widmeten sich einer anderen Zuchtbox.

Stig fand die Dackelgarage cool. Richtig was zum klettern und auch um kleiner König zu spielen wo die anderen spielerisch runter geschupst werden und der, der am Ende oben alleine sitzt, der kleine König ist.

 

 

Kapitel 21 - Umzug

Lauren´s Papa war schon einige Zeit im Zuchthaus und wurde von Stig sehr genau beobachtet. Stig sah ihm zu wie er Nistkästen und Küken kontrollierte und er erkannte, das es nicht lange her war das er auf der großen hand saß wie jetzt die kleinen Küken die nun auf der Hand sitzen. Heute ist die Hand nicht mehr so groß wie früher dachte sich Stig und als er gerade in Erinnerungen schwelgte stand der Züchter vor seiner Zuchtbox.

"So ihr weisen aus dem Morgenlande, heute ist euer großer Tag. Die Kindergartenzeit ist vorbei da ihr alle schon selbstständig frisst und heute beginnt die Schulzeit! Eine Schultüte habe ich nicht für euch, aber jede Menge Platz und viele neue Bekanntschaften. Versprochen!" sprach der Züchter mit ruhigen Ton auf Stig ein, da Stig ganz vorne saß am Gitter wo er immer am besten sehen konnte.

Die Gittertür wurde aufgemacht und Stig sanft gegriffen. Für Stig war es kein ungutes Gefühl, da er die Hand ja nun schon sehr lange kannte und die ihm nie weh tat. Die große Tür der Voliere war schon geöffnet und in ihr tobten viele bunte Wellensittiche. Stig war spätestens jetzt ein wenig mulmig in der Drüsenmagengegend aber Zeit zum überlegen hatte er nicht. Er wurde in die Voliere rein gehalten und der Griff der Hand lockerte sich. Stig stand nun auf der Hand und schüttelte sich um sein Gefieder in Position zu bringen. "Sei artig und lass dich nicht von den anderen ärgern!" sagte der Züchter zu Stig. Stig schaute sich um, drehte sein Köpfchen von links nach rechts, schaute zum Züchter und flog seine ersten 2 Meter. Zugegeben waren diese 2 Meter Flug etwas wackelig und auch mit dem landen gab es noch leichte Probleme aber Stig flog! Das gefiel ihm so sehr, das er noch einmal fliegen wollte und so flog er zu einem weit entfernten Ast. Das ging schon besser dachte sich Stig und als er gerade zum nächsten Flug ansetzen wollte sah Stig wie eines seiner Geschwister auf der Hand saß und so wie er gerade nun auch in der Voliere seine ersten Flugversuche machte. Das dieser erste Flugversuch nicht so schön war wie Stig seiner, da war sich Stig sicher. "Hey du, das klappt doch schon mal super mit dem landen. Ohne Probleme sicher gelandet und nicht wackelig wie Stig, aber der wird es auch noch lernen, das ist normal."

Wie jetzt ... der landete besser als ich? dachte sich Stig. Dann werd ich halt mehr üben, denn so gekonnt wie die anderen hier die schon drin waren, ist wohl keiner von uns beiden und Stig beneidete die anderen Wellensittiche. Wie gekonnt sie auf einer Stelle in der Luft fliegen konnten, wie sicher sie zur Landung ansetzten, wie schnell die fliegen ... einfach beneidenswert war Stig´s Urteil.

Einer nach dem anderem konnte Stig von seinen Geschwistern in der Voliere begrüßen und zum Schluss kamen auch Papa und Mama in die Voliere. Die kleine Familie war wieder komplett. Was Stig komisch vorkam, war es das Mama nun nichts mehr von ihm wissen wollte und ihn auch nicht mehr fütterte. Dabei hatte er etwas Hunger, aber man kann ja auch seinen direkten Sitznachbarn anbetteln und zur Überraschung von Stig fing der auch gleich mit der Fütterung an. Nach dem Füttern gab es einen kleinen Kacki der einfach fallen gelassen wurde und satt und zufrieden ging der Tag für Stig und die anderen Piraten dann auch langsam zu Ende.

 

 

Kapitel 22 - Tooooooor

Stig hatte nun schon einige Tage in der Voliere verbracht. Er knüpfte Freundschaften, bekam aber auch mal direkt Bescheid wenn er jemanden zu dicht auf die Pelle rückte, er wusste wo er Fressen und Trinken bekommt und war soweit zufrieden. Momentan war ihm etwas langweilig. Er knabberte mit mehr oder weniger Lust an einer Karotte. Den Geschmack der Karotte mochte er sehr, das erinnerte ihn an früher wo er noch kleiner war. Da fiel ihm eine kleine bunte Wellschar auf dem Boden der Voliere auf die sich um etwas versammelten. Neugierig flog er auf den Ast darüber um besser schauen zu können was da abgeht. Die bunte Mischung von Jungvögel unter ihm spielte mit einem Ball. Das wäre genau das richtige was Stig jetzt brauchen könnte für ein wenig Ablenkung und so flog er auf den Boden aber mit der Gewissheit einen Sicherheitsabstand von 30 Zentimeter einhalten zu wollen. Er schaute wie sich ein Jungspund den Gitterball schnappte, ihn im Schnabel fest hielt und einfach weg rannte. Die anderen waren dem Ballbesitzer aber sehr dicht auf den Krallen und so wurde spielerisch um den blau gelben Gitterball gekämpft. Jetzt, JETZT hat ein anderer Wellensittich den Gitterball und alle rennen ihm nach. Stig bemerkte nicht das er immer dichter an das Geschehen ran ging bis er plötzlich den Gitterball im Schnabel hatte und nicht wusste wohin er rennen sollte. Er versuchte zu fliegen, aber das klappte nicht, denn der Gitterball war zwar leicht, aber störte ihn da er etwas auf der Brust beim fliegen drückte. Da verlor Stig den Ball als er seinen Schnabel etwas weiter öffnete an einem sehr sehr dunklen Wellensittich, der ihn stolz im Schnabel trug und auch versuchte weg zu rennen. Stig musste einfach hinter her rennen, er musste diesen Ball zurück erobern und so befand er sich in einer Horde von Halbstarken die einem Ball hinter her jagten. Es dauerte einen Moment bis Stig den Ball wieder fest in seinen Schnabel hatte. Den Fehler den Schnabel noch einmal etwas zu öffnen, nee .. den wollte Stig nicht wieder machen und so rannte er umher. Die anderen folgten ihm und ein sehr heller Wellensittich sprang auf Stig´s Rücken um der Verfolgungsjagd ein Ende zu machen. Aber nicht mit Stig!!! Er schüttelte sich, machte eine Bodenrolle und war wieder befreit. Zufrieden rannte Stig los, aber woher kommt jetzt wieder dieser dunkle Wellensittich der vor ihm stand und wo Stig keine Chance hatte auszuweichen?

Der Ball war wieder verloren und Stig hatte ein leichtes Ziehen im Rücken. Das kam vom fetten hellen Welli dachte sich Stig. Man voll der Fettklos. Das der "fette" Welli genauso schwer war wie Stig, wusste er nicht, denn Stig sah sich nicht als juveniler Jungvogel sondern eher noch als Küken. Zwar mit Federn aber von der gefühlten Größe eher etwas kleiner.

So kann sich auch ein Wellensittich täuschen, denn klein, das war Stig sicherlich nicht mehr.

Nach 15 Minuten Rennerei und Jagerei war Stig aus der Puste. Außerdem sah er zerzaust aus und musste sich erst einmal wieder hübsch machen. So flog er auf einen Ast, weit über dem Ballgeschehen, wo er sich putzen konnte um wieder schön zu sein.

 

 

Kapitel 23 - Kühle Luft

Mit dem dunklen Wellensittich hatte Stig sich schon super angefreundet. Der Wellensittich war ein Mädel, aber in dem Alter interessiert die anderen Jungvögel nicht welches Geschlecht der Spielkamerad hat. Was für Stig von Vorteil war, ist es, die kannte sich schon gut aus, denn sie war 6 Wochen älter wie er und hatte schon vieles in der Voliere erkundet. Stig fühlte sich wohl wenn sie in seiner Nähe war, aber es gab auch Momente da nervte die schon mal.

Ab und an verschwand sie in einem größeren Loch in der Wand und war dann für längere Zeit aus der Voliere verschwunden. Erst fiel Stig das nicht so auf, da er vieles hier fand, was für ihn neu war. Nicht nur die anderen Wellensittiche die recht lieb zu ihm waren, aber es gab beim Fressen anfangs leichte Probleme da er nicht alle Saaten selbst entspelzen konnte und so erst nur die Saaten fraß, die er alleine aufbekam. Jetzt bekommt er schon alle Saaten auf und er hat den Prozess der Selbstständigkeit sehr gut durchlaufen. Auch das Trinken aus den Fontänen klappt super und Karotte fressen, darüber brauchen wir uns nicht unterhalten. Sein orangefarbener Latz spricht Bände.

Heute wollte Stig aber wissen wohin das Loch in der Wand denn führt. Als die schwarze Lady, so nannte er sie seit Gestern, wieder mal neben ihm saß um mit ihm zu kuscheln, da blieb er die ganze Zeit in ihrer Nähe. Sie kuschelten, dann wollte sie fressen, dann spielen, dann wieder kuscheln, dann dösen und auch wenn es Stig irgendwann langweilig wurde, er wich nicht von ihrer Seite.

Nach dem dösen flog sie schnurstracks auf das Loch in der Wand zu. Jetzt aber schnell dachte sich Stig und flog direkt hinterher. Als er bei dem Loch ankam war sie schon dadurch verschwunden und Stig hing mit seinen Füßen in dem Loch wo er sich festhielt. Er konnte aus dem Loch schauen und sah viele andere Wellensittiche die er kannte. Sie saßen auf dicken Seilen und Ästen, es waren Äste mit Blätter aufgehängt wo einige dran knabberten. Es war hier besonders schön urteilte Stig. Plötzlich kam von hinten ein Stoß! Ein anderer Wellensittich wollte raus fliegen und Stig war ihm einfach nur im Weg. Stig drehte sich um und ehe er schimpfen konnte drückte der andere Wellensittich ihn raus. Stig flog nun in der Außenvoliere und musste schauen wo er landete. Die Äste in der Innenvoliere kannte er alle und er wusste genau wie er da landen konnte. Hier war es etwas anders und so zielte Stig ein seil an um zu landen, denn da saß die schwarze Lady. Mit viel Schwung landete Stig neben ihr. Das Seil fing an zu schaukeln aber dennoch landete Stig sehr sicher und fast schon richtig gekonnt. ER schaute sich um, spürte kühle Luft und sah zum ersten mal die Sonne die wie ein gelber großer Ball über ihn stand und ihn wärmte.

Das gefiel Stig sehr. Die Luft, die Sonne, die Hübsche neben ihm und die vielen neuen Spielmöglichkeiten. Er machte sich keine Gedanken wie er wieder in die Innenvoliere rein kommen würde, denn er hatte ja seine schwarze Lady neben ihm die ihm auch das sicherlich zeigen wird, wie so vieles, was er sich von ihr abgeschaut hatte in den vergangenen Tagen die er in der Voliere nun schon wohnt.

 

 

Kapitel 24 - Heute ist nicht alle Tage, ich komm ...

Stig lebte nun schon einige Monate in der Außenvoliere und sein Gefieder wurde nach dem letzten Jucken vor einigen Wochen, wo ihm einige Federn ausfielen und neue nachwuchsen, noch strahlender und noch dichter im gesamten Federkleid. Er wurde auch von seiner Statur größer, denn er kommt jetzt mit seinem Schnabel an Dinge heran, die er vorher nicht erreichen konnte. Die schwarze Lady und er waren ein sehr gutes Team und beide saßen weiterhin oftmals zusammen. das gefiel ihm und offensichtlich auch ihr sehr gut, denn auch sie suchte immer wieder mal seine Nähe.

Zwischenzeitlich kam Besuch ins Zuchthaus den er jedes mal nicht kannte. Einige male nahm der Besuch ein oder zwei Piraten mit und dafür wurde es dann in der Voliere weniger. Hin und wieder kamen aber auch kleinere Piraten dazu und er erinnerte sich daran, das er auch vor einiger Zeit mit unbeholfenen Flugversuchen seinen ersten Flug hinter sich brachte von der Hand des Züchters.

Es gab auch 2 oder 3 Tage da war hier richtig viel Besuch. Viele Menschen die hier schauten, die "Ahh" und "Ohh" oder "schau mal dieser hier, das ist ja eine gute Idee!" sagten und zeigten hin und wieder auch auf Stig. Große schwarze Dinger vor den Gesichtern der Menschen machten oftmals Klick Klick Geräusche, aber eine Frau war dabei, die klickte andauernd mit ihrem schwarzen etwas.

Viele Namen hörte er in den 2 Tagen wo der viele Besuch da war die er nicht kannte. Von Ute, Jenni, Anja, Martina über Dom und Susanne über Kai und Alex und viele weitere Namen die sich Stig nicht merken konnte. Aber er fand es schön das so viel Besuch da war und er sah auch oftmals seinen Züchter der zu ihm rüber schielte und lächelte. Was der wohl dachte der Züchter. Er wusste genau das Stig bald eine große Rolle spielen wird in der Zucht, er wusste auch genau das es bald eine Geschichte geben wird die von Stig erzählt und dennoch zeigte der Züchter nie direkt auf ihn und nannte ihn auch nie beim Namen wo der Besuch da war. Nur früh Morgens, als der Züchter alleine vor der Voliere stand sagte er zu Stig: "Na lüdden Stig, wenn die wüssten das bald viele Menschen von dir lesen und hören würden, dann würden die mich verkloppen weil ich dich nicht gezeigt habe. Aber lass uns die Spannung noch etwas auf die Spitze treiben. Also ... psssst Stig. Verrate mich nicht!"

Das ist aber nun schon sehr lange her wo so viele Menschen auf einmal da waren.

 

Heute war wieder Besuch da der wohl Piraten abholen wollte. So standen dann der Züchter und 2 andere Menschen vor der Voliere und der Züchter fing 2 von uns ein und setzte sie in einem anderen Käfig. "Die sind ja total hübsch, viel hübscher wie auf den Fotos die du uns schicktest!" sagte die Frau. "Danke schön!" sagte der Züchter mit einem zufriedenem Lächeln in den Mundwinkeln.

"Aber!" sagte der andere Mann "Aber was ist mit dem hier? Der ist ja der Oberhammer. DEN würd ich gerne haben!"

Der Züchter schaute zu mir und schaute zu dem Mann der mit ausgestreckten Finger auf mich zeigte. "Hmmmm...." meinte der Züchter mit seiner dunklen Stimme. "Das ist ein besonderer Pirat. Es gibt viele schöne Wellensittiche, es gibt viele Rainbows, aber es gibt nur wenige echte Pirates of the Rainbow und es gibt nur einen wie den hier bei uns und vielleicht auf der ganzen Welt. Selbst wenn es noch einen von ihm gibt, wird es nicht viele weitere von ihnen geben. Außerdem ist das Problem hier, wenn ein Pirat einen Namen hat, dann bleibt er hier. Der Bursche hat einen Namen daher muss er einfach hier bleiben und das ist keine Frage des Geldes oder der Sympathie, sondern meine Einstellung. Ich denke das versteht ihr. Schaut euch mal eure beiden an. Der da oben sitzt in dem Käfig. Das ist der Halbbruder von ihm!". Schnell drehten sich der Mann und die Frau um und sagten: "Du hast recht Micha, der ist auch echt ne Granate!".

"Danke" sagte der Züchter und zwinkerte mir plötzlich zu. Ich war erst richtig erschrocken als er mir direkt zuzwinkerte, als wenn er wüsste ich kann ihn verstehen. Er zwinkerte MIR so zu wie er damals seinen Sohn zu zwinkerte.

Da sagte die Frau: "Ach lass mich raten, ist der andere vielleicht Stig?"

Mit offenen Augen schaute der Züchter sichtlich erschrocken die Frau an und fragte: "Woher kennst du denn Stig?"

"Na, ich informiere mich gerne immer über Züchter wo ich kaufe und die Geschichte von Stig, habe ich total gerne gelesen!"

 

Der Züchter wollte aber nicht so richtig eine Antwort geben ob ich nun Stig bin oder nicht. Ich flog vor den Menschen in der Voliere hin und her und hätte am liebsten geschrien: "HallOOoo, jaahaaa ich bin Stig!!! Was ist denn mit mir???" aber nachdem die beiden Menschen die Piraten in einen kleinen Käfig umsetzten, da war irgendwie alles andere für die Nebensache. "Was solls ... dann ist das halt so ... " dachte sich Stig und flog wieder zu der hübschen schwarzen Lady.

 

 

Dennoch war eins Stig jetzt völlig klar: Einige kommen und gehen, egal ob Menschen oder Piraten, aber ich bleibe für immer hier, bei den Pirates of the Rainbow bei dem Dicken und seiner Schwester, der Hübschen und dem Käptn und wer weis ... vielleicht erlebt er ja noch mehr wovon später mal erzählt werden kann.

 

So schmiegte sich Stig an seine schwarze Freundin und ließ sich sein Köpfchen kraulen. Um ihn herum war alles so wie er es kennen gelernt hat. Viele Freunde, viele Spielmöglichkeiten, viel unterschiedliches Fressen und viel Sonne mit frischer Luft.

Eigentlich ist alles da, um lange hier Spaß zu haben und so schloss Stig die Augen, genoss das kraulen sehr und fing an zu dösen.

                                                                                                       © Michael Hansen

 

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Zu dieser Geschichte wurde ich durch meine Frau Kirstin inspiriert. Sie ist eine der größten Fans meines Zuchttagebuchs wo ich die Geschehnisse des Tages meiner Zucht allen Interessierten Menschen zeige durch Fotos und dem erlebten rund um meine Zucht. Sie machte mir Mut eine Geschichte zu schreiben, die sich um mein größtes Hobby dreht aus einer etwas anderen Sicht.

 

Auf diesem Wege möchte ich ihr danken das sie mich immer unterstützt in allen Belangen meines Lebens und das sie es solange mit einem ausgehalten hat wie ich es bin, der mehr wie nur einen Vogel hat ;-)

 

Ich hoffe euch hat die Geschichte von Stig gefallen und ja, es gibt ihn wirklich.

Stig ist ein doppelfaktoriger violetter, einfaktoriger Anthrazit, Hellflügel, Opalin, Zimt mit einem einfaktorigen australischem Gelbgesicht.

Er ist der einzige seiner Farbschlagkombination hier bei uns. Viellt sogar in Schleswig - Holstein, bei genauerer Überlegung ... ich bin mir fast sicher das es von ihm keine 10 Stück auf der ganzen Welt gibt, denn so bekloppt, Anthrazit Standart Wellensittiche auf eine Größe zu züchten wo sie agil, fluggewandt und fruchtbar sind wie die Hansi Bubis, davon gibt es nicht einmal eine handvoll Züchter auf der Welt ;)

 

In 2013 werde ich, wenn die Zeit es zulässt, weitere Geschichten von Stig erzählen und euch so auf dem laufendem zu halten wie es mit ihm weiter geht :)

Es sind noch einige mögliche Kapitel um ihn herum möglich. Also ... schaun wir mal oder ... nicht? ;)

 

 

 


Copyright © Dezember 2012 Michael Hansen. Alle Rechte vorbehalten.

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