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Artikel geschrieben von: | |||||||||||||||||||||||||||||||
Michael Hansen - Ellerndiek 14 - 24837 SL - Mitglied im DSV unter der Nummer 2757 | |||||||||||||||||||||||||||||||
Behördlich zugelassener und überprüfter Sittichzüchter | |||||||||||||||||||||||||||||||
Erstellt im Dezember 2012 | |||||||||||||||||||||||||||||||
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Zu - und Zwangsfütterung sowie Zwangsmedikation mit Futterlöffel und Kropfsonde
Bevor ich diesen Bericht schrieb, lief ich sehr lange damit "schwanger" rum, ob ich ihn überhaupt schreiben und veröffentlichen soll. Es ist sehr wichtig, dass man eine Vielzahl von Punkten einhält, denn sonst kann dem Sittich großer Schaden zugeführt werden. Falsche Handhabung mit der Kropfsonde, falsches Volumen das dem Tier in den Kropf zwangsgespritzt wird und den Kropf so nachhaltig schädigen könnten sowie die Anleitung für gewollte Handaufzuchten der Sittiche waren nur einige der Gründe, die gegen solch eine Veröffentlichung des Berichts sprechen. Nach langem hin und her habe ich mich jetzt dennoch entschlossen, diesen Bericht so ausführlich wie mir momentan möglich ist, zu schreiben und anhand von Fotos und einem Clip zu dokumentieren, um Menschen, und wichtiger, primär den Vögeln zu helfen. Ich hoffe sehr (!!!) das ein setzen der Kropfsonde auch nur als Notlösung genutzt wird, um dem Tier zu helfen.
Es wird immer wieder mal vorkommen, das ein Sittich zu- oder zwangsgefüttert oder aber auch eine Medikation direkt in den Kropf gesetzt bekommen muss aus den verschiedensten Gründen. Um zu gewährleisten, dass Futter oder ein oral verabreichtes Medikament auch wirklich da hin kommt, wo es denn auch wirklich hin soll um so effektiv wirken zu können, bitte nachfolgende Hilfestellung genau lesen. Es bieten sich unter anderem 2 Möglichkeiten für eine oral Verabreichung an und zwar: - mit einem Futterlöffel oder auch - die gefährlichere Variante mit der Kropfsonde Füttern
mit einem Futterlöffel
oder einer handelsübliche Spritze ohne Spritzenaufsatz Bei einem Jungvogel, der nicht frisst oder evtl. von den Eltern und den versuchten Ammeneltern nicht angenommen und gefüttert wurde, bietet sich zunächst einmal ein z.B. spitzgeschliffener Löffel an, auf dem man Futterbrei (Beispielsweise entspelzte zermörserte Kolbenhirse, Eifutter und angewärmte fettreiche Dosenmilch) füllt und sanft versucht, den Jungvogel davon selbstständig fressen zu lassen. Nun habe ich einen angespitzten Löffel hier, der einem Schnabel von der Größe und der Form ähnelt, um die Gefahr eines Scherenbiss (Überbiss) bei dem Jungvogel soweit wie möglich zu minimieren. Man kennt das ja auch von Hennen, die ihre Küken falsch füttern und wo dann ein Scherenbiss bei den Jungvögeln das Resultat ist, was man in der raschen Entwicklung der Jungvögel mittels einer scharfen Diamantfeile noch in den Griff bekommen kann. Ist der Vogel ausgewachsen, und es wurde vernachlässigt, in der Entwicklungsphase seinem Scherenbiss entgegen zu wirken, so muss oftmals regelmäßig sein Leben lang der Schnabel bei ihm behandelt werden. Ich habe einen ganz normalen handelsüblichen Teelöffel aus Edelstahl aus der Küchenschublade meiner Frau geklaut, den spitz und klein mit einem Schleifstein geschliffen, die seitlichen Ränder des Löffels mit einem Schraubstock hoch gebogen, und fertig ist der Futterlöffel. Das Volumen, welches der Löffel jetzt fassen könnte ist sicherlich nicht mehr so groß wie zuvor, aber wer schon einmal mit einem Löffel füttern musste, weiss das 3/4 eh vorbei gehen und nicht gezielt, wegen der ovalen Form eines Teelöffels, in den Schnabel gegeben werden können.
Zum füttern fixiere ich den Vogel in einer Hand und zwar so, dass er nicht auf dem Rücken liegt und führe den mit warmen (ca. 38°C) Futterbrei gefüllten Futterlöffel zu seinem Schnabel. Ist der Vogel nicht völlig entkräftet, wird er das Futter gierig vom Löffel lecken/fressen. Den Löffel kann ich immer wieder portionsweise mit Futter aus einem tiefen Becher, wo das Futter vorher eingefüllt wurde, befüllen um so den Vogel weiter zu füttern.
Eine handelsübliche desinfizierte Spritze ohne Spritzenaufsatz hat sich hier bei mir auch sehr bewährt. Sie wird gerne von den Wellensittichküken angenommen, um von ihr direkt aus der Spritzenöffnung zu fressen. Dazu sollte aber der vorbereitete Futterbrei ca. 38°C haben.
Eine Medikation auf dem Löffel kann versucht werden, dem Vogel zu geben. Erfahrungsgemäß sieht es aber leider oftmals so aus, dass ein Medikament dem Vogel nicht schmeckt oder er nicht Willen ist das Medikament selbstständig von dem Löffel zu lecken. Das gleiche gilt für eine Medikation. Es kann versucht werden ein Medikament mit warmen Futterbrei über eine Spritze dem Sittich anzubieten. Oftmals sollen die Medikamente aber ohne Futter ect gegeben werden, sowie nimmt ein adulter Sittich nur in den seltensten Fällen so ein Medikament aus freien Stücken auf. Das war bis jetzt noch alles in einem Rahmen, den sich oftmals Züchter sowie auch Halter selbstständig zutrauen durchzuführen. Nun aber kommen wir zur höchsten Gefahrenquelle, einer Zwangsfütterung oder Zwangsmedikation für den Vogel:
Zwangsfütterung
/ Zwangsmedikation mit einer Kropfsonde Das setzen einer Kropfsonde sollte nicht von ungeübten Haltern oder Züchtern selbstständig durchgeführt werden. Niemand ist ein Feigling, der sich das nicht zutraut und falscher Stolz oder Übereifer machen mehr kaputt, in diesem Fall verletzen den Vogel, als man möchte. Durch falsche Handhabung sowie nicht sterilem Arbeiten hat man den Vogel sehr schnell von seinem Leiden ungewollt erlöst, als das man ihm noch helfen konnte. Sollte falsche Handhabung nicht zum Tode geführt haben, kann dennoch Kropfverletzungen oder andere negative Aspekte hervor gerufen werden, die andere Leiden hervor rufen. Daher BITTE: Nur von geübten Händen die wissen was sie machen mit sterilem Equipment und nur dann zum Wohle des Tieres und nicht weil irgendein Blödmann einen handzahmen Wellensittich bestellt hat den man mit einer Handaufzucht auch schön zahm halten will! Gewollte Handaufzuchten lehne ich konsequent ab!!!! Eine Kropfsonde bekommt man im Internet bei verschiedenen Vogelbedarfsanbietern wie zum Beispiel bei dem Graf Versand wo ich 80% meines Equipment bestelle.
Wir sprechen hier von einer Kropfsonde, die am Ende der Nadel eine weiche nicht scharfkantige Metallkugel hat, um so zu verhindern, dass das Sondenende auch wirklich keine Verletzung beim ein- oder ausführen der Sonde aus dem Kropf hervorrufen könnte. Bitte keine handelsübliche Injektionsnadel, die am Ende spitz ist um damit schneller und schmerzfreier in die Haut eindringen könnte. Das wäre genau das Gegenteil von dem, was man von einer Kropfsonde erwartet. Ich selber nutze seit September 2012 eine gebogene Sonde mit 2,2mm Durchlass, da ich meine alte Kropfsonde mit 1,6mm nicht mehr fand und ich mich eh immer damit rumärgern musste, dass Futterbrei nicht immer richtig von mir klein gemörsert wurde in dem Notfall, wenn man die Sonde schnell einsetzen musste. Eine Kropfsonde mit einem Durchlass von 1,6mm kann hin und wieder verstopfen, wenn nicht wirklich alles klein gemörsert wurde. Übt man dann mehr Druck auf den Kolben der Spritze aus, so kann es passieren das der Spritzeninhalt unkontrolliert in den Kropf geschossen wird. Da es für den Vogel sehr unangenehm ist, wird er sich oftmals sich wehren, in dem er seinen Kopf versucht weg zu drehen. Auch wenn jetzt Stress aufkommen sollte bei dem Menschen, muss man sich einfach selbst beruhigen und ja nicht hektisch werden. Für Anfänger gilt: Beginnt bitte immer mit kleinen Mengen des Medikaments oder dem Futterbrei und tastet euch so langsam an das Volumen heran, wo die injizierte Menge dem Vogel nicht schaden wird ... nicht schaden kann ... nicht schaden DARF!
Hat man alles richtig gemacht, so wird sich der Vogel schütteln, kurze Zeit Schnappatmung haben, den Schnabel vermehrt öffnen und schließen um so besser zu schlucken und nach kurzer Zeit sollte sein Verhalten nicht abnormal sein wie z.B. permanentes Schnabel aufreißen o.ä.
Ich stelle dem dann separierten Vogel gerne einen Becher mit Wasser hin, damit er trinken kann, da ich vermehrt beobachten konnte, das Vögel nach dem setzen einer Kropfsonde zeitverzögert etwas trinken wollen, um evtl. ein vorherrschendes "Kratzen" im Hals zu mindern.
Stellt man jetzt voller Entsetzen fest, das bei einem Jungvogel wo der Kropf noch nicht voll befiedert ist, sich Luftblasen nach ca. 30 min bilden, NICHT in Panik ausbrechen. Das sind ganz normale Prozesse die immer im Kropf durch die Anreicherung von Speichel und dem einweichen des Futters mit Enzymen ect, die optisch durch entstehende Gase sichtbar werden und ist, salopp ausgedrückt, ein normaler erster Schritt im Verdauungsprozess.
Solltest du Fragen o.ä. haben, dann wende dich bitte an einen vogelkundigen Tierarzt oder nehme mit mir Kontakt auf über meine E-Mail Adresse michael@rainbowzucht.de
Copyright © Dezember 2012 Michael Hansen. Alle Rechte vorbehalten. |