
Reserveschaffer als Brutvorbereitende sowie Brutbegleitende Maßnahme
In der Regenzeit
Australiens (November - April) keimen viele Saaten auf und wachsen zu halb-
und reifen Gräsern. Durch das zusätzliche Angebot energiereichen Futter für
die dortige Tierwelt beginnen viele Sittiche dann auch bald mit der Brut, da
durch das vermehrte Futterangebot sehr gute Vorraussetzungen für die
Jungenaufzucht vorhanden sind.
Für viele unserer
domestizierten Sittiche Australiens schaffen wir mit Ei-, Quell- und
Keimfutter nicht nur Reserven für die angehenden Zuchttiere, sie
unterstützen auch den Bruttrieb positiv und helfen den Nachzuchten sowie den
Eltern während einer Zuchtphase diese schadlos zu meistern.
Bei mir bekommen sie 1 mal die Woche während einer Zuchtphase und 1 mal in 2
Wochen außerhalb der Zuchtphase entweder Ei-, Quell- oder Keimfutter.
Hier habe ich nun Ei-,
Quell- und Keimfutterzubereitung einmal erörtert, so wie ich es nutze und
auch einsetze vor, während und auch nach einer Zucht.
Eifutter
Jeder Züchter hat so sein „Geheimrezept“ wie er sein Eifutter
anmischt. Mit Zusätzen wie Kalk, Vitaminen und was es sonst so noch alles
gibt und wo man gute Erfahrungen mit gemacht hat.
Aber Vorsicht! Nicht alles ist gut und auch hier macht es die Menge. Zu viel
kann auch schädigen!
Hier mal "mein" Eifutter, so wie ich es mir jetzt langsam hingemischt habe und
womit ich gute Erfahrungen machte.
ACHTUNG: Wellensittiche, das gilt
natürlich auch für andere Sittiche denen Eifutter angeboten wird, die
beispielsweise Leber- und/oder Nierenprobleme haben, sollte Eifutter nicht
angeboten werden. Was zum Thema ja auch totaler Unsinn wäre, wenn man kranke
Tiere zur Zucht überhaupt ansetzen würde.
Leber- sowie Nierenkranke Wellensittiche schädigt Eifutter, eben durch die
zusätzliche große Proteinmenge die man ihnen in geballter Form anbietet.
Einem Halter würde ich nicht empfehlen Eifutter seinen Wellensittichen
anzubieten, da es nicht nur den Bruttrieb positiv unterstützt, es
Reservieren schafft für eine Kräftezehrende Brutphase, es ist und bleibt
auch weiterhin ein Dickmacher, den Zuchttiere schnell wieder während einer
Zucht sich abarbeiten, aber normale „Stubenvögel“ noch länger als Polster
mit sich herum tragen würden.
Zusammenstellung für z.B. 30 Zuchttiere
► 250 – 300g Haferflocken z.B. Kölln Vollkornhaferflocken. Die können
trocken oder aber auch eingeweicht sein. Ich bevorzuge sie trocken zu
lassen, da sie viel Feuchtigkeit aufnehmen von den anderen Beigaben die
gleich noch folgen werden. Haferflocken enthalten einen hohen Anteil an
Kohlenhydraten (ungefähr 70 %), Eiweiß (ungefähr 15 %), einen hohen Gehalt
an ungesättigten Fettsäuren, an löslichen Ballaststoffen, Vitamin B1, B6 und
E, Zink, Eisen und Calcium. Na das liest sich doch soweit schon sehr gut
► 2 Esslöffel z.B. Olivenöl damit die ungesättigten Fettsäuren im fertig
angemischten Eifutter vom Vogelorganismus besser aufgenommen und verarbeitet
werden können.
► 2 – 3 große Karotten raspeln. Karotten sind reich an
Vitaminen und decken auch fast
den kompletten Vitamin B Komplex ab. (im. allg. mal:
Vita = leben). Karotten halten
den Vitamin-A Weltrekord und sie enthält u.a. Betakarotin was ja die
Vorstufe von Vitamin A ist und heißt daher auch Provitamin A. Es ist wichtig
für die Schleimhäute, Augen, Zellschutz (Krebsschutz), Knochenentwicklung
und Fortpflanzung und spätestens bei Fortpflanzung sollte es bei dem Züchter
jetzt klingeln, wenn man das gerade eben mit Vitamin B überlesen hat
► 6 hart gekochte (mind. 7min) Hühnereier komplett mit Schale richtig schön
klein schneiden. Hier würde ich auch nicht irgendwelche Eier nehmen, sondern
frische Eier. Ob nun aus Freilandhaltung oder vom Biobauern oder oder oder …
frisch sollen sie sein und natürlich keine Salmonellen oder mit
irgendwelchen anderen negativen Dingen belastet sein. Bei den hart gekochten
Eiern muss man auch nichts trennen (Eiweiß, Eigelb & Schale). Das Eiweiß
enthält zwar sehr viel Wasser, aber das wird ja durch die Haferflocken eh
gebunden und das Eigelb ist reich an Vitaminen, Mineralien sowie Proteine
und hat einen höheren Fettanteil. Die Eierschale unterstützt durch den hohen
Kalkanteil unsere Hennen, die Kalk in ihren Knochen ablagern, das sie später
benötigen für die eigene Eibildung und wo sie dann dafür den abgelagerten
Kalk aus ihren Knochen entziehen.
Wie vorhin schon geschrieben: Wir wollen Reserven schaffen :)
► Dazu kann man auch beispielsweise noch100g Brokkoli klein schneiden und
dazu geben. Brokkoli ist nicht nur ein großer Magnesiumspender, das wichtig
für Muskeltätigkeit, Herzfunktion, Nervenreizübertragung und
Hormonproduktion ist, er enthält auch viel Eisen, Kalium, Karoten (wichtig
zum Aufbau von Vitamin A) und beugt auch vor Infektionen vor
und verbessert die Verdauung, beseitigt Verstopfungen, regt das Immunsystem
an und stärkt Herz und Kreislauf. Aber auch hier würde ich nicht zu viel von
geben, da wir in erster Linie ja Eifutter machen und keinen Gemüsesalat o.ä.
der Bande anbieten wollen.
► Frische Petersilie, Basilikum oder aber auch Oregano, aber nicht zu viel
wegen der ätherischen Öle. Hier würde ich auch nichts aus dem Geschäft
nehmen sondern auf selbst gesätes zurückgreifen, da man oftmals überdüngtes
in Geschäften bekommt, was der menschliche Organismus sicherlich besser weg
steckt, aber nicht ein kleiner Vogelorganismus.
► Auch 1/4 Teelöffel Traubenzucker oder 1,5 - 2 EL flüssigen Honig kann da
noch mit darunter gemischt werden, aber Honig verklebt nicht nur die
Eifuttermasse in unregelmäßig größere und kleinere Brocken, es könnte auch
das Gefieder der Wellensittiche verkleben, daher bevorzuge ich
Traubenzucker.
► Sollte die Masse in der Schüssel jetzt zu feucht sein, kann man mit
Kleingebröselten Zwieback das ganze wieder etwas trockenerer bekommen, hier
nehme ich dann max 1 – 2 Scheiben Zwieback. Man merkt schnell wenn die Masse
wieder bröckelig wird.
► Hat man Zuchttiere (z.B. einjährige neue Zuchttiere), die Eifutter nicht
kennen, dann kann man das ganze mit etwas Vogelfutter strecken wie z.B.
Kolbenhirse die man vorher zwischen den Handflächen ordentlich reibt um sie
zu entspelzen. Die Spelzen pustet man dann einfach weg, bevor man es zu dem
Eifutter gibt und so macht man sie sanft neugierig auf das Futter.
Beim verfüttern bitte auf die Umgebungstemperaturen achten da Eifutter
genauso schlecht werden kann wie anderes feuchtes Futter.
Hat man zu viel Eifutter, kann man das auch Portionsweise abfüllen und
einfrieren und so dann bei Bedarf wieder auftauen. Ob man nun in
Gefrierbeuteln, Tupperdosen oder sonstiges einfriert ist deine Baustelle ;)
Ich biete das Eifutter schon vor einer Brut an damit sich die Zuchttiere
eben Reserven anfressen können, sie in Brutlaune gebracht werden, es dann
beim ersten mal anbieten z.B. in einer Zuchtphase es kaum Komplikationen
geben würde, da die Tiere das „neue“ Fressen nicht kennen und sie da u.U.
dann nicht bei gehen.
Von künstlichen Vitaminen, die da dann zusätzlich rein könnten oder so auch
über das Trinkwasser den Tieren angeboten wird, halte ich im allgemeinen
überhaupt nichts!
Ich bin eher der Verfechter alles frisch anzubieten in Form von Obst, Gemüse
ect. und nicht, wie oft gesehen, das ein Züchter Vitamine ins Trinkwasser
gibt und das dann in durchsichtigen Trinkröhrchen den Tieren anbietet.
Spätestens wer sich einmal mit der UV Strahlung irgendwie aus einander
gesetzt hat, weis das diese die Vitamine in durchsichtigen Trinkröhrchen
oder Näpfen schnell aufknackt.
Sollte ein Wellensittich Vitamindefizite aufgrund organischen Problemen
haben bezüglich Aufnahme oder Verarbeitung weil er beispielsweise krank,
gestresst o.ä. ist, dann wäre eine künstliche Vitaminzugabe etwas anderes!
Quell- und Keimfutter
Der Unterschied zwischen Keim- und
Quellfutter bestimmt vorerst nur die Zeit.
Bei dem Wässerungsvorgang steigt der
Wassergehalt der Samen rasch von 10 auf bis zu 80 Prozent an. Es vermehren
sich u.a. die Enzyme. Eiweiß und Fette werden in Aminosäuren und Fettsäuren
zerlegt, vorhandene Stärke wandelt sich in Zucker/Glukose um, der
Vitamingehalt steigt rapide an, der Nährstoffgehalt wird herabgesetzt und
Mineralstoffe werden gelöst.
Die während des Keimens entstehenden
Spurenelemente und Mineralstoffe können jetzt im Verdauungstrakt sowie im
Vogelorganismus noch besser aufgenommen und verarbeitet werden.
Man kann einen Keimtest mit dem Standartfutter durchführen um zu schauen wie
frisch es ist. Das mache ich gerne mit Kolbenhirse da ich möglichst frische
Kolbenhirse meinen Tieren anbieten möchte. Ich bin immer wieder positiv
überrascht wie frisch das Futter von meinen Lieblingsvogelfuuterhändlern
ist.
Es gibt verschiedene Möglichkeiten für Gefäße der
Keimfutterzubereitung. Das geht über speziell dafür hergestellte Keimautomaten
von der Vogelbedarfsindustrie, ganze verschließbare
Eimerchen, kleinere Teesiebe oder ausgewaschene Gläser wie z.B. Rotkohl des letzten
Mittagessen. Es kommt ja auf die Menge an wie viel man benötigt, daher muss
auch jeder selber entscheiden welches Gefäß oder Sieb er nutzen muss. Ich nutze
entweder ein Rotkohlglas oder eine 1ltr Probenflasche aus dem Laborbedarf,
wo ich in den Deckel viele kleine 3mm Löcher gebohrt habe. Das kommt eben
darauf an, wie viel ich momentan benötige.
Es gibt speziell zu kaufende Keimfutter (was man auch
als Quellfutter nutzen kann), was erst quellen oder keimen muss, damit es
weicher wird und so auch von den Wellensittichen gefressen werden kann ohne
das es Magen- oder andere Probleme geben könnte.
Ich mache keinen großen Unterschied zwischen Hell- und
Dunkelkeimer. Bei mir werden alle Saaten im halbdunkeln zum keimen
angesetzt.
Ich beziehe mein Keimfutter aus dem Internet wie z.B.
der Birdbox oder dem
Graf Versand und
bin bisher recht zufrieden was das Preis - Leistungsverhältnis angeht.
Geeignete Saaten für Quell- oder Keimfutter sind:
Spitzsamen, Platahirse, Hafer, Weizen, Silberhirse, Mungbohnen, Kardi,
Japanhirse, Milo, Negersaat, Dari, Buchweizen, Gras ect ect pp
ACHTUNG: Bei zu langer
Quellzeit kommt es durch intrazelluläre Atmung zu Gärungsvorgängen die den
Keimling und so auch den Wellensittich sehr schädigen können.
Keimfutter
► Das trockene Keimfutter unter lauwarmen Wasser sauber abspülen. Ich nehme
lau warmes Wasser um den Keimprozess zu beschleunigen.
► Das Glas einmal ausspülen und zur Hälfte mit
Keimfutter füllen. Nur zur Hälfte, da die Saaten sich mit Wasser voll saugen
werden und später auch anfangen zu keimen und dafür eine Menge Platz
benötigen.
► Sind die Saaten im Glas drin, dann das Glas ca. 3/4
voll mit Wasser füllen und dann tropfe ich noch 1 Tropfen Vanodine V18 in
das Glas um Schimmelsporenbildung zu unterbinden. V 18 ist auf Jodbasis und
daher auch, richtig dosiert, nicht schädlich für die Wellensittiche sowie
andere Tiere.
► Max 8h stelle ich das Glas in einem halbdunklen Raum
und nach dieser Zeit sollten wirklich auch alle Saaten genügend Wasser
aufgenommen und mit den ersten Prozessen begonnen haben.
► Als nächstes kippe ich das Wasser über die in den
Deckel gebohrten Löcher ab, bis nicht mehr heraus tropft. Dann wieder in den
halbdunklen Raum für ca. 6 - 8 h. Frisches Wasser ins Glas, 5min warten und
wieder alles abtropfen lassen. Diesen Vorgang wiederhole ich immer im 6 - 8h
Rhythmus bis ca. nach 24 - 30h die Keimlinge zu sehen sind. Dann wird es an
die Piraten verfüttert.
► Man kann zusätzlich noch etwas geraspelte Karotte
mit untermischen bevor man es den Tieren anbietet.
Kennen die Tiere Keimfutter fressen sie es auch sehr
gerne, weil es recht weich ist und so auch besser, wie oben schon einmal
geschrieben, sehr gut im Organismus verwertet und im Verdauungstrakt
abgebaut werden kann.
ACHTUNG: Gerade bei
wärmeren Temperaturen das Keimfutter nicht zu lange den Tieren anbieten.
Stichwort Schimmelsporen und dadurch resultierende Aspergillose wäre da nur eine Krankheit die ich
keinem Sittich wünsche.
Ich würde auch Tieren, die Keimfutter nicht
kennen, keins während der Aufzuchtphase anbieten. Das könnte fatale Folgen
haben für die Nachzuchten, wenn die Eltern nicht am Keimfutter bei gehen!
Quellfutter
Die
Quellfutterherstellung ist jetzt, nach dem lesen der Keimfutterherstellung, ganz einfach :)
Ich nutze Quellfutter eher in der heißen Jahreszeit, da Keimfutter sehr
schnell kippt und sich da durch die höheren Temperaturen schneller Schimmel
und Co breit machen. Natürlich hat es nicht die Vorzüge wie Keimfutter aber
dennoch mehr Energie und Nährstoffe wie die meisten nicht gequollene Saaten.
► Das trockene Keimfutter unter lau warmen Wasser sauber abspülen.
► Das Glas einmal ausspülen und zur Hälfte mit
Keimfutter füllen.
► Dann das Glas ca. 3/4 voll mit Wasser füllen und
dann noch 1 Tropfen Vanodine V18 in das Glas.
► Max 8h das Glas in einem halbdunklen Raum.
► Wasser über die in den Deckel gebohrten Löcher
abkippen, bis nicht mehr heraus tropft und schon kann es den Wellensittichen
angeboten werden.
So kann Quellfutter aussehen. Deutlich
sieht man hier auch die Volumenzunahme der Saaten. |
Vorher |
Nachher |
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Ich biete das, auch auf wesentliche beschränkt, in der Rubrik
Download zum download als
Word Datei an. Bei Gelegenheit werde ich den
Bericht noch ergänzen. |