Rubrik Artikel  - Rainbowerkennung

 
 Artikel geschrieben von:
Michael Hansen - Ellerndiek 14 - 24837 SL - Mitglied im DSV unter der Nummer 2757
Behördlich zugelassener und überprüfter Sittichzüchter
Erstellt im Juli 2008 - Letzte Aktualisierung im Mai 2009
Diese Seite gehört zu: www.rainbowzucht.de

 

 

Die Erkennung von Rainbow Wellensittichen

 

Ich habe hier sehr viel Informationen aus meiner praktischen und theoretischen Erfahrung der  Erkennung von Rainbows aufgeführt und kann anfangs nur betonen:

Halte durch, es lohnt sich :-)

 

Eine der wohl farbenprächtigsten Wellensittichen ist ,meiner Weinung nach, der Regenbogen Wellensittich besser bekannt als Rainbow.

 

Rainbowzüchter gibt es in Deutschland nur sehr wenige die den Platz, die Zeit und die Muße haben diesen Wellensittich zu züchten. Bei den meisten dieser Rainbowzüchter, werden die Rainbows „nebenbei“ gezüchtet und sind nicht primär das Ziel ihrer Vogelzucht.

 

Es gibt eine Menge allgemeiner Bücher über den Wellensittich wo man Haltung, zähmen, Ernährung nachlesen kann und es gibt auch gute Fachliteratur über die verschiedenen Farbschläge der Wellensittiche wo man da spezifischer auf sie eingeht. "Das Wellensittichbuch" dritte Auflage von Theo Vins wäre so ein Parade Beispiel.

Über diese Fachliteratur findet man dann auch die Rahmenbedingungen für die Zucht von Rainbows. Genauer gesagt findet man über die einzelnen (Rainbow) Farbschläge da wieder, wo man sich über da dann über die verschiedenen Vererbungsmerkmale wie rezessiv (zurücktretend/nicht in Erscheinung tretend), geschlechtsgebunden sowie deren anderen Vererbungstypischen Indikatoren der einzelnen Rainbowfarbschläge informieren kann oder vielleicht sogar die eigenen Erfahrungen da mit einfließen lässt damit die eigene Rainbowzucht auch effektiver wird.

 

Daher suchen viele interessierte Rainbowzüchter vor dem Aufbau eines Rainbowzuchtstamms jegliche Fetzen oder auch noch so einen kleinen Text auf einer Intersetseite und in der Fachliteratur die aus der praktischen Rainbowzucht stammen, wo sie sich Wissen aneignen können. Ich sehe es an der Vielzahl von E-Mails wo mir diesbezüglich Fragen gestellt werden und mit diesem Bericht möchte ich einige Fragen klären und werfe wahrscheinlich auch andere Fragen, die man sich bis dato noch nicht selber gestellt hat, auf.

 

 

Verpaart man jetzt 2 Wellensittichen die mehrere Farbschläge in sich haben wie Rainbows bekommt oftmals sehr interessante Jungvögel ins Nest, wenn man keine reinerbigen Tiere zur Zucht angesetzt hat oder gekaufte Tiere einsetzt wo der Züchter nicht genau weis wer die Eltern (Farbschlag) der neu erworbenen Zuchttiere waren.

 

Je nach Farbschlag und Anzahl der innehabenden Farbschläge eines oder mehrere Elterntiere sowie dabei berücksichtigt noch die Besonderheit der Vererbung jedes einzelnen Farbschlags (wobei die Besonderheiten eines Farbschlags auch aktiv sind, selbst wenn ein Tier mehrere Farbschläge hat) kommen teilweise auch nur Prozentzahlen von theoretischen 6,5% des Farbschlags oder noch weniger zu erwartende Jungvögel auf die Welt.

 

Es gibt noch weitere Faktoren die einen Einfluss auf die Jungvögel haben werden wie z.B. das es Farbschläge gibt, die geschlechtsgebunden ihren Farbschlag weiter vererben, wenn man sie mit einem anderem Farbschlag verpaart. Dazu gehört der Opalin, auf den ich später noch intensiver eingehen werde.


Nehmen wir die Farbschläge des Rainbows einmal genauer unter die Lupe: 

Die Blaureihe

1878 wurde der erste blaue Wellensittich in Brüssel gezogen. Die Elterntiere waren gewöhnliche grüne Wellensittiche, daher ist dieser Farbschlag schon weit über 100 Jahre bekannt.


Es gibt bei den Wellensittichfarben die Blau – und die Grünreihe, wo sich da dann die einzelnen Farben dann zuordnen lassen. Uns interessiert primär nur die Blaureihe, da diese für die Rainbows interessant und benötigt wird

Die Grundfarben Grün, Gelb, Blau und Weiß bauen auf die anderen Farben auf. Zu der Blaureihe gehören Wellensittiche der Farben: hellblau, dunkelblau, grau, mauve, violett, anthrazit, Albinos (!) und Gelbgesichter.

Diesen genannten Wellensittichen fehlt der gelbe Farbstoff Psittacin und  durch diesen Mangel  entstehen die oben aufgeführten Farben.

 

Wird das berücksichtigt, dann wird die erste Eingrenzung bei den Rainbows wirksam und es ist nun klar welche Farben für die Rainbowzucht eingesetzt werden können.

 


 

Die Gelbgesichter

Aufgetaucht sind die Gelbgesichter ca. um 1930 bei den Wellensittichzüchtern und das gleichzeitig in verschiedenen Ländern. Um 1970 herum kamen dann die ersten australischen Gelbgesichter, die intensivere Gelbfärbung ist kräftiger als bei den europäischen Gelbgesichtern , mit den Spangles nach Europa die auch sehr bald hier bei uns in Deutschland waren.

Grundsätzlich gibt es nur Gelbgesichter bei den Wellensittichen der Blaureihe, wo deren Gesichtspartie und die Bänderung der außen liegenden Schwanzfedern je nach Gelbgesichtstyp stark oder wenig stark gelb sind.

 

Es gibt verschiedene Arten der einzelnen Gelbgesichter wie das europäische Gelbgesicht I (EGGI) und das europäische Gelbgesicht II (EGGII) sowie das australische Gelbgesicht AGG.

Eine genaue Gelbgesichterdefinition für jede Gelbgesichtsart findest du in der Rubrik "Berichte"  im Bericht "Die Gelbgesichter".

 


 

Opalin

Den Namen hat dieser Wellensittichfarbschlag, da die blaue oder grüne Grundfarbe opalartig schillern kann, von dem Edelstein Opal. Australien ist eine der Kontinente mit der höchsten Edelstein Opal Schürfung.

Dieser Wellensittich Farbschlag wurde Anfang 1930 gezüchtet, kurioser Weise wurde er auch fast zeitgleich wild in Australien gefangen.

Heute kommen sie, zusammen mit vielen anderen Farbschlägen, kombiniert vor wie z.B. Spangle, australische Schecken, Zimtern, Hellflügel ect vor.

Bei den Opalinen sind Verschiebungen in den Melaninzeichnungen vorgekommen, so dass die getragenen Wellenzeichnungen auf der Kopfpartie und im Nackenbereich fast vollständig verschwunden ist. Das gilt auch für die Zeichnungen auf ihren Rücken. Auf en Flügeldecken sind diese Wellenzeichnungen zu größeren Flecken zusammen gezogen oder sind fast komplett verschwunden. Dort bilden sie das bekannte „V“.

Ihre Kehltupfen werden oftmals besondern groß und wachsen öfter auch in größerer Anzahl, so dass sie sich gegenseitig überdecken. Die Schwingen haben breite Querbinden in der jeweiligen blauen oder grünen Grundfarbe, die Schwanzfedern entlang des Schaftes helle Säume. An den Flügeln ist der Spiegel deutlich zu erkennen (siehe Foto).

Der Opalin vererbt geschlechtsgebunden, das bedeutet, dass die Eigenschaft von der Mutter auf die Söhne und vom Vater auf die Töchter vererben. Nur Männchen können spalterbig (mischerbig) in der geschlechtsgebundenen Vererbungsweise sein.Als Hintergundinfo welche Farbschläge noch geschlechtsgebunden vererben: Lutinos, Albinos, Zimter, Lacewing, Claerbodys.

Hier ein paar Fotos von Opalin Wellensittichen

 

Auf folgendem Foto ein Vergleich wie unterschiedlich die Wellenzeichnungen zwischen den Flügeln bei einen Normal und einer Opalin aussehen.

 

 


 

Hellflügel auch Weißflügel genannt

Sie traten 1932 erstmals bei australischen Züchtern auf. Da zu dieser Zeit schon bekannt war, wie Blaue und Grüne aus dem gleichen Nest zu bekommen waren, traten auch gleich grüne Gelbflügel auf.

Die Zeichnung der Hellflügel ist zarter als bei den Grauflügeln, doch ganz rein gelbe oder weiße Flügel haben Hellflügel nicht. Die Flügelzeichnung der Hellflügel entspricht im allg. der von gelben und weißen Wellensittichen mit „Geisterzeichnung“.

Doppelfaktorige Hellflügel sind reinerbig Tiere und sehr oft sind sie etwas dunkler in den Flügeln. Einzelfaktorige Hellflügel sind spalterbig (mischerbig) in Aufgehellte. Sollte ein Hellflügel mit dunklen Schwänzen für die Zucht eingesetzt werden, dann bitte beachten das diese Tiere sehr wahrscheinlich auch dunkle Flügel vererben werden.

 

Diesen Hellflügelfarbschlag gibt es als Normale und Opaline. Sie vererben rezessiv  (zurücktretend/nicht in Erscheinung tretend) gegenüber Normalvögeln, aber dominant gegenüber Weißen und Gelben Wellensittichen. Demnach fallen aus einer Verpaarung von Hellflügel x Normal nur Normavögel, welche alle spalterbig (mischerbig) in Hellflügel sind


Reinerbige (Doppelfaktorige) Hellflügel sind Tiere, die außer in Grundfarben und Dunkelfaktoren, in keine andere Mutation spalterbig (mischerbig) sind. Einzelfaktorige Hellflügel sollten immer nur spalterbig (mischerbig) in Aufgehellt sein, weil für die Farbverbesserung keine anderer Mutation in Frage kommen sollte. Hellflügel und die ähnlichen Grauflügel sind dominant über Aufgehellte. Normale können nicht gleichzeitig in Hellflügel und Grauflügel spalterbig (mischerbig) sein.

 

Will man die körperlichen und farblichen Qualitäten der Hellflügel optimieren, sollte man die Hellflügel am besten mit guten Normalvögeln der Blau- und Grünreihe verpaaren. Für die Rainbowzucht bietet sich Tiere der Blaureihe an.


 

Der Rainbow (Farbschläge, Erkennungsmerkmale)

Es gibt eine Vielzahl von Wellensittichfarbschlägen und bis heute sind mehr als 100 verschiedene Wellensittich Farbschläge bekannt und das Ende dieser Fahnenstange scheint noch nicht erreicht worden zu sein. Viele Farbschläge kann man untereinander kombinieren und  das begünstigte natürlich auch die Zucht der Rainbows.

 

Zu jedem einzelnen Wellensittichfarbschlag gibt es eine genaue Beschreibung, wie dieser letztendlich aussehen sollte. Dieses gilt natürlich auch für den Rainbowwellensittich.

 

Eine der wohl bekanntesten und auch globalen Rainbowbeschreibungen ist folgende:

Ein Rainbow (Regenbogen) Wellensittich muss aus der Blaureihe stammen und zusätzlich die Farbschläge Opalin, Hellflügel und Gelbgesicht vereinen, dennoch handelt es sich bei ihm um keinen eigenständigen Wellensittichfarbschlag sondern aus einer Kombination von Wellensittichfarbschlägen.

Quellen: Ausgearbeitet von M. Hansen nach den Rainbowbeschreibungen von M. Freemantle & K. Gray und den Gebrüder Boosey

 

Sollten dich alle Rainbowbeschreibungen interessieren dann schaue bitte in der Rubrik "Rainbows" im Navigationsmenü an der linken Seite. Dort wirst du auch erkennen das es unterschiedliche Aussagen zu der Farbe grau gibt.

 

Die Zucht von Rainbows ist nicht einfach. Der Züchter, der sich ein Rainbowpaar kauft und diese zur Zucht ansetzt und davon ausgeht, das dieses Paar viele und qualitativ gute Rainbows bei jedem Gelege bekommen und groß ziehen, wird sehr schnell erkennen, das ihn die theoretische Vererbungslehre ihm da einen praktischen Strich durch die Rechnung zieht. Bedenke die tatsache das es bei den Rainbows um keinen eigenen Farbschlag handelt. Fast immer ist nicht bekannt welchen genauen Farbschlag der Vater oder die Mutter der erworbenen Rainbows hatte und wie es mit deren jeweiligen Vorfahren aussieht.

Auch ich habe mir einige „echte“ Rainbows schon angesehen und stellte leider in 2 von 3 Fällen fest, das es sich bei den Wellensittichen dann um Opalin Spangles, violette Hellflügel mit oder sogar ohne Gelbgesicht, einem dunkelblauen AGG Hellflügel der nur von vorne fotografiert wurde oder ähnlichen Tieren handelte.

Unwissenheit von einigen Züchtern sowie fast immer auch die Unwissenheit der Käufer lassen immer mehr Rainbows in den verschiedenen Tieronlinemärkten auftauchen, die definitiv KEINE Rainbows sind.

 

Um keinen Fehlkauf zu tätigen, sollten sich Käufer aktuelle Fotos des Rainbows schicken lassen von der Vorder-, Seiten und Rückansicht des Tieres oder besser noch den Wellensittich vor Kauf persönlich anschauen bei dem Züchter. Eine Vorabinformation finde ich daher als unerlässlich.

Um meinen Bericht visuell zu unterstützen habe ich hier ein Foto eines Prachtexemplars und zwar genauer gesagt das Foto einer meiner Hennen, damit du schon einmal ein Bild hast:

 

Um später als Käufer nicht enttäuscht zu werden sollte man den Rainbow erst nach der Jugendmauser anschauen und dann auch erst kaufen, wenn man sich nicht 100%ig sicher ist. Erst nach der Jugendmauser (3 - 6 Monate alt) entwickeln sich die charakteristischen Rainbowindikatoren wie z.B. der gelbe Überhauch oder die Farbklekse auf der Brust.

 

Hat man erst einmal den Vogel gekauft, tauschen nicht alle Züchter die Tiere wieder um. Gründe dafür wären das der gekaufte Rainbow mit Tieren eines anderen Schwarms Kontakt hatte und sich der Rainbow dann u.U. eine Krankheit eingefangen haben könnte. Diese Krankheit würde er dann bei der Rückgabe in den Zuchtstamm des Züchters einschleppen und was das bedeuten würde für einen Züchter, kann sich jeder selber ausmalen. Daher gilt auch hier: Quarantäne bis zum OK des Gesundheitscheck durch einen vogelkundigen Tierarzt.

Nun hast du gerade das Foto mit der Henne gesehen. Aufgrund dieses Fotos würden sicherlich einige ihr Geld ausgeben um den Rainbow zu kaufen. Bedenke bitte meine Aussage von gerade eben wo ich auf Fotos der Vorder- und Rückseite einging.

Hier nun ein Foto der selben Henne von ihrer Rückseite was 10min später gemacht wurde als das erste Foto:

Wir stellen fest: Die Wellenzeichnung geht gleichmäßig hoch zwischen den Flügeln über den Nacken zum Kopf geht.

Das bedeutet?

Reingefallen!

Es handelt sich bei der Henne um einen Hellflügel. Die Henne ist zwar  aus der Blaureihe aber es fehlt zusätzlich der opaline Farbschlag damit sie ein Rainbow wäre. Daher kann man jetzt eindeutig sagen: KEIN Rainbow. Die charakteristischen Merkmale von dem Farbschlag Opalin, sprach ich im oberen Text an und zeigte auch Fotos von der Rückansicht einiger Wellensittiche, fehlt hier.

 

Hier noch ein Beispiel wo man den Wellensittich von vorne für einen Rainbow halten könnte, aber wo schnell klar wird beim betrachten der Seitenpartie das es sich dabei nicht um einen Rainbow handelt sondern um eine Spanglehenne (gesäumt) handelt. Die Fotos zeigen die selbe Henne mit einem Abstand von 8 Wochen.

Im eigenem Interesse daher immer mehrere Fotos von verschiedenen Ansichten schicken lassen, wenn man persönlich den Vogel sich nicht anschauen bzw. abholen kann. Bei einem Züchter des Vertrauens sollte man eh nur kaufen!

 

Kurz erörtert die Unterschiede der Wellenzeichnung von einem Spangle und einem Rainbow:

Bei einem Rainbow (Hellflügel) hat man graue Federn die weiß/hell umsäumt sind und bei einem Spangle hat man helle  Federn die grau/dunkel umsäumt sind.


Schaut man sich oben noch einmal die oben aufgeführte Rainbowbeschreibung mit den einzelnen Farbschlägen genau an, kann man vielleicht jetzt schon erkennen, warum die Zucht so schwer ist.

 

Hier nun ein paar Fotos von meinen Rainbowzuchttieren, um die Unterschiede visuell zu verdeutlichen:

 

 

 


Bei Zeiten werde ich fehlende oder ergänzende Informationen hier einarbeiten.

 

PS: Beachte bitte das Copyright. NUR mit meiner schriftlichen Zustimmung und dann auch nur mit Quellenangabe!!!

 


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